Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Gesamtlage beim Jahreswechsel. 
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Schweiz sich verringert habe. Es sei nur die Offensive aus dem Trentino 
zu fürchten, diese allerdings sehr. 
General Cadorna legte seine Auffassung am 7. März in einer Ve- 
urteilung der Lage^) dahin fest, daß er an sich zu baldigem Angriff bereit sei. 
Er gab aber zu bedenken, daß von allen alliierten Fronten die italienische die 
gefährdetste sei, daß sie vom schwächsten der verbündeten Heere verteidigt und 
gleichzeitigem Angriff der Österreicher und der Deutschen ausgesetzt sei. 
Daher könne man nicht verlangen, daß Italien sich in eine große Offensive 
am Isonzo einlasse, bevor nicht alle verbündeten Heere in großen (offensiven 
oder defensiven) Operationen eingesetzt seien und bevor nicht mit Eintreten 
der guten Jahreszeit aus dem Fehlen großer Vorbereitungen im Trentino 
sich ergebe, daß der Feind darauf verzichtet habe, die „Strafexpedition" vom 
Mai 1916 zu wiederholen. 
Z. Mitwirkung Rußlands — Konferenz in Petersburg. 
In Chantilly hatte man eine neue Konferenz in Petersburg 
in Aussicht genommen, auf der die Fragen des östlichen Kriegsschauplatzes, 
sowohl die Unterstützung Rußlands durch die Verbündeten als insbesondere 
Rußlands Hilfe für Rumänien, erörtert werden sollten. Die französische 
Oberführung hielt den rumänischen Kriegsschauplatz für besonders wichtig, 
weil dort mehr als an der russischen Front zu jeder Jahreszeit militärische 
Unternehmungen und damit das Wirksamwerden der zahlenmäßigen russi- 
schen Übermacht möglich feien. 
In Petersburg wurde die französische Regierung durch Kolonialminister 
Doumergue und General de Castelnau, die englische durch Lord Milner und 
General Wilson, die italienische durch Minister ohne Portefeuille Scialoja 
und General Graf Ruggieri-Laderchi vertreten. 
Die Verhandlungen begannen am 1. Februar. Während französischer- 
feits für den Angriff an der franzöfifch-englifchen Front inzwischen der 
1. April als spätester Anfangstermin in Aussicht genommen war*), stellte 
General Gurko, der den erkrankten russischen Generalstabschef, General 
Alexejew, vertrat, jetzt die Frage, ob es nicht zweckmäßig sei, von entscheiden- 
den Operationen überhaupt abzusehen, bis die geplante Neuaufstellung von 
etwa 60 russischen Divisionen beendet fei. Das aber konnte noch viele 
Monate, bei dem großen Mangel an Waffen und Ausrüstung vielleicht sogar 
ein Jahr dauern. Der Vorschlag stieß daher auf den einheitlichen Wider- 
i) Cadorna, Bd. II, S. 42. 
-) S. 107.
	        
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