Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Lage und Pläne der Gegner. 
17.August. Am 17.August kam es zum Abschluß eines Bündnisvertrages 
und einer Militärkonvention'): 
Rumänien verpflichtete sich, bis zum 28. August an Österreich-Ungarn 
den Krieg zu erklären, diesen offensiv zu führen und die diplomatischen sowie 
wirtschaftlichen Beziehungen mit allen Gegnern der Entente abzubrechen. 
Die Hauptkräfte sollten gegen Siebenbürgen und weiter in der Richtung 
auf Budapest eingesetzt werden, gegen Bulgarien nur die zur Sicherung 
der Operationsfreiheit im Norden erforderlichen Truppen. Die Alliierten 
sagten den Rumänen die Bukowina südlich des Pruth und weite Teile 
Ungarns, vor allem Siebenbürgen, zu*) und verpflichteten sich, keinen 
Frieden zu schließen, bevor nicht diese Gebiete mit Rumänien vereinigt 
wären. Sie versprachen ferner, Waffen, Kriegsgerät und Munition zu 
liefern, was allerdings nur auf dem weiten ilmweg durch Rußland mög¬ 
lich war. Rußland übernahm es, durch Angriff an der gesamten öfter-- 
reichisch-ungarischen Front, besonders aber in der Bukowina, Mobilmachung 
und Aufmarsch des rumänischen Heeres zu decken, mit der Flotte die 
rumänische Küste zu schützen und zwei Infanterie- und eine Kavallerie- 
Division nach der Dobrudscha zu entsenden. Die Westmächte versprachen 
vom 20.August ab eine Offensive von Saloniki aus gegen Bulgarien. Im 
Zusammenhang mit dieser Angriffsabsicht bereiteten England und Frank- 
reich neuen Druck auf Griechenland vor, um auch dieses Land zum 
Anschluß an die Entente zu bringen^). 
Italien, das bisher nur mit Österreich-Ungarn im Kriege lag, 
wurde veranlaßt, gleichzeitig mit dem Eintritt Rumäniens in den Krieg 
auch an Deutschland den Krieg zu erklären. 
Der Abschluß des Bündnisses mit Rumänien bedeutete einen erheb- 
lichen Kräftezuwachs für die Entente und verschob das Stärkeverhältnis 
noch mehr zuungunsten der Mittelmächte. Sämtliche alliierten Staaten 
knüpften an das Eingreifen der Rumänen große Erwartungen. In fran- 
zösischen Regierungskreisen hielt man es für durchaus möglich, daß ihr 
Angriff in Verbindung mit den Operationen der Russen und Italiener 
Österreich-Ungarns Heer vernichten oder aber Kaiser Franz Josef zum 
Abschluß eines Sonderfriedens zwingen würde. Die französische oberste 
Führung teilte diese weitgehenden Hoffnungen nicht ganz. Immerhin hielt 
auch sie die Lage der Donau-Monarchie für recht gefährdet; General Ioffre 
Wortlaut abgedruckt in: „Beiträge zur Kriegsschuldfrage. Das zaristische 
Rußland im Weltkriege", S. 252 ff. 
-) Bd.VIII, S.II. 
->) Näheres S. 338.
	        
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