Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

II. Lage und Pläne der Gegner. 
Karten 1, 2 und 5. 
Die Richtlinien, die von den militärischen Vertretern der Entente auf Bis smitfe 
der Konferenz von Ehantilly im Dezember 1915 festgelegt worden waren'), Jusnft* 
Ratten auch Ende August 1916 noch Gültigkeit. Nach ihnen hatte eine all- 
gemeine, gleichzeitig zu fuhrende Offensive die Hauptaufgabe des Jahres 
1916 sein sollen. Sie war für den Zeitpunkt in Aussicht genommen 
gewesen, in dem die Heere sämtlicher Verbündeten das Höchstmaß an 
Kampfkraft erlangt hätten, und die Amstände günstig wären; dement- 
sprechend hatte man sich schließlich auf Anfang Juli geeinigt. Die June- 
Haltung dieses Planes war aber durch die Angriffe der Mittelmächte ernst- 
lich gestört worden. 
Auf dem Westkriegsschauplatz hatte die deutscheVerdun-Offen- 
sive dazu genötigt, den an der Somme von Franzosen und Engländern ge- 
meinsam geplanten großen Angriff in der Zahl der aufgewendeten Kräfte und 
damit auch in der Zielsetzung stark einzuschränken. Er hatte in zwei Kampf- 
monaten zwar Geländegewinn, aber nicht den erhofften entscheidenden Er- 
folg gebracht; sein Hauptzweck war sehr bald nur noch Zermürbung des 
Gegners geworden. AnderitalienischenFront war die am Isonzo 
beabsichtigte, sechste Offensive durch den Angriff des österreichisch-ungarischen 
Heeres in Tirol zunächst vereitelt, dann aber in der ersten Augusthälfte 
begonnen worden. Auch sie hatte bisher kein entscheidendes Ergebnis ge- 
bracht. Im O st e n hatten die Russen zur Entlastung der Italiener früher 
als verabredet angegriffen, und zwar südlich der Rokitno-Sümpfe gegen die 
österreichisch-ungarische Front statt — wie ursprünglich geplant — nördlich 
der Sümpfe gegen die deutsche. Vis Mitte August hatten sie in der Rich- 
tung auf Kowel und Lemberg sowie in der Bukowina so große Erfolge 
errungen, daß als Auswirkung der baldige Eintritt Rumäniens in den 
Krieg auf feiten der Entente erhofft wurde. Für diesen Fall war auf dem 
Balkan zur Entlastung der Rumänen die Offensive der bei Saloniki 
stehenden Armee des Generals Sarrail beabsichtigt, die aus französischen, 
britischen, italienischen, serbischen und russischen Truppen bestand. Auch 
gegen alle türkischen Fronten waren Angriffe in Vorbereitung; da diese 
aber erhebliche Zeit erforderte, waren entscheidende Kämpfe einstweilen nicht 
zu erwarten. 
i) 23b. X, S. 44 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.