Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L.: Entwicklung der Gesamtlage. 
Beim Vergleich beider Möglichkeiten kam die Denkschrift zu dem Schlüsse, 
daß das Zurückgehen in die Siegfried-Stellung ungleich wirksamer sei, wenn 
auch die Siegfried-Wotan-Stellung den Vorzug habe, schneller fertig zu 
werden, bei freilich nur feldmäßigem Ausbau. Die Denkschrift ließ nicht 
außer acht, daß die politischen und moralischen Nachteile bei dem Rück- 
zuge in die Siegfried-Stellung bedeutet größer seien, setzte sich aber trotzdem 
deutlich für diesen ein: „Der Rückzug in die Siegfried-Stellung ist ein 
schwerer, aber ganzer Entschluß." Wenn überhaupt, so müsie er sofort 
gefaßt werden, damit die Ausführung Anfang März beginnen könne. Müsie 
der Rückzug in die Siegfried-Stellung unterbleiben, so erscheine es zweck- 
mäßig, sofort die Vorbereitungen zu treffen, um Anfang März in die 
Siegfried-Wotan-Stellung zurückgehen zu können. 
Damit wurde dieObersteHeeresleitung vom Oberkommando 
der in erster Linie bedrohten Front vor die Frage gestellt, welchen Rückzug 
sie anordnen wolle, aber ein Rückzug mußte es sein. Sie war sich über die 
von der Heeresgruppe angeführten überaus schwierigen Verhältnisse in den 
jetzigen Stellungen an der Somme schon vorher völlig im klaren; denn sie 
wurde nicht nur durch die Berichte hoher Kommandobehörden, sondern auch 
durch unmittelbare Nachrichten von Angehörigen der Front, die zu ihr 
gelangten, dauernd auf dem laufenden gehalten. Der Entschluß zum Aus¬ 
weichen aber war schwer. 
29. Januar. General Ludendorff antwortete der Heeresgruppe am 29. Januar: 
„1. Ein freiwilliges Zurückgehen in die Siegfried-Stellung kann aus poli- 
tifch-militärifchen Gründen nicht stattfinden. 
„2. Mit den beabsichtigten Vorbereitungen für ein Zurückgehen in die 
Siegfried-Wotan-Stellung in Linie Arras—Qusant—Sailly bin ich durch¬ 
aus einverstanden. Ich bitte, mich über den Fortgang dieser Vorbereitungen 
zum 15. und 28. Febmar zu unterrichten. 
„3. Besonderen Wert bitte ich, auf den Ausbau der Siegfried-Hunding- 
Stellung zu legen. Ich bitte um Mitteilung, wann diese frühestens be- 
ziehbar und was hierdurch an Kräften erspart würde." 
Im Anschluß an Ferngespräche, die über Ziffer 2 dieser Weisung 
z». und gewechselt wurden, fragte General Ludendorff am 30. Januar bei der 
Zl. Januar. Heeresgruppe an, ob sie fchon jetzt für das Ausweichen in die Siegfried- 
Wotan-Stellung einen „endgültigen Befehl unter Bestimmung eines 
Termins" wünsche. Die Heeresgruppe antwortete, der „Entschluß, daß dies 
ausgeführt wird", müsse schon jetzt gefaßt werden. Am 31. Januar gewann 
dann General von Kühl bei einem Ferngespräch mit General Ludendorff 
den Eindruck, daß auch dieser nunmehr dem Rückzug in die Siegfried-
	        
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