Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Westfront: Denkschrift des Generals von Kühl. 
507 
anschlagten Angriffskräfte, Mittel und Vorbereitungszeiten (bis zu zwei 
Monaten) sei nicht zu rechnen. Im Gegenteil steigere sich erfahrungsgemäß 
der Bedarf gegenüber dem Voranschlag bei der Ausführung. Es sei auch 
nicht ratsam, an Truppen oder Artillerie zu sparen oder die Ausführung 
zu übereilen: „Wir müßten des Erfolges nach menschlichem Ermessen 
sicher sein. 
„Vei allen diesen Operationen ist damit zu rechnen, daß die schwere 
Artillerie nach der Durchführung des Angriffs keineswegs frei wird, sondern 
mit Rücksicht auf die zu erwartende Gegenwirkung des Feindes noch längere 
Zeit gebunden ist. Auch reicht die angegebene Zahl von Divisionen nur 
für den Angriff selbst aus. Die Truppen bedürfen aber, sowohl wenn der 
Kampf länger dauert oder größeren Umfang annimmt als auch nach be° 
endetem Kampf, der Ablösung. Niemand kann vorher wissen, welchen Am- 
fang solche Kämpfe annehmen werden. 
„Es erscheint nicht möglich, soviel Kräfte in diesem Frühjahr in solcher 
Weise zu binden und soviel Divisionen zu verbrauchen. Wir sind dann 
nicht mehr den zu erwartenden gewaltigen Angriffen unserer Gegner ge- 
wachsen. Wir werden gegen diese alle Kräfte brauchen und werden unsere 
Truppen so frisch als irgend möglich hierfür erhalten müsien. Wir brauchen 
auch unseren Ersatz hierfür. Wir müsien ebenso mit unserer Munition 
haushalten und uns auf einen außerordentlichen Verbrauch in den großen 
Abwehrschlachten einrichten. 
„Alle diese Gegenstände würden zurücktreten, wenn wir durch unsere 
Angriffe ein großes, entscheidendes Ziel erreichen, dem Gegner mit Sicher- 
heit zuvorkommen, die Initiative an uns reißen, die Pläne des Gegners 
durchkreuzen und ihm das Gesetz geben könnten. Das ist kaum denkbar. 
„Es bleibt somit nichts anderes übrig, als sich zur Abwehr der zu 
erwartenden Angriffe bereitzustellen und die Truppen dazu in möglichst gute 
Verfassung zu bringen, auf Angriffsunternehmungen in dem angegebenen 
Umfang aber zu verzichten, fo schwer dieser Entschluß auch fällt und so 
wichtig die Wirkung einer Offensive für unsere Truppe in moralischer Be- 
ziehung auch sein würde. Es kommt darauf an, den Feldzug 1917 zu 
gewinnen. Wir gewinnen ihn, wenn wir uns durch die großen Abwehr- 
schlachten in unserem Besitz behaupten'). 
„Kleinere Unternehmungen, wie die von der 1. Armee bei Bouchavesnes 
(Eier-Höhe, „Eolumbus"), von der 2. Armee bei Maisonnette geplanten, 
die mit eigenen Mitteln oder nur geringen Verstärkungen durchgeführt 
i) Hierzu schrieb Gen. von Kühl im Aug. 1937: „Das war mit Beziehung auf 
den unterdessen wirksam werdenden A-Boot-Krieg gedacht."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.