Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

502 
O. H. L.: Entwicklung der Gesamtlage. 
Mitte Ia»«ar. teres Generalkommando sowie zwei Divisionsstäbe und sechs gemischte Vri- 
gaden wurden dafür bestimmt. 
Am 15.Januar abends begab sich General Ludendorff an die 
W e st f r o n t, um die dortigen Kommandostellen über die Gesamtlage zu 
unterrichten und lebendigere Fühlung mit ihnen aufzunehmen, als es durch 
die fast täglich mit den Heeresgruppen- und den meisten der Armee-General- 
stabschefs persönlich geführten Ferngespräche und durch schriftlichen Verkehr 
möglich war. Für die Reife hatte die Nachrichten-Abteilung eine Zu- 
sammenstellung über die im Westen gegenüberstehenden feindlichen 
Kräfte gefertigt. Sie rechnete mit 175 Infanterie-Divisionen (57 
englischen, 7 belgischen, III französischen, von letzteren 11 Territorial- 
Divisionen), dazu 11 Kavallerie-Divifionen. Zur Zeit ständen davon 
60 Infanterie-Divisionen in Reserve, 10 würden in den nächsten Wochen 
aus England eintreffen, und auch beim französischen Heere sei durch Am- 
formung der Bataillone zu drei (bisher vier) Infanterie-Kompanien eine 
Vermehrung der Divisionszahl zu erwarten. Dem standen rund 134 deutsche 
Divisionen (ohne die zu dieser Zeit noch in der Bildung begriffenen 
14 Divisionen) gegenüber, davon 22 in Reserve. Insgesamt würde also 
der Gegner im Frühjahr mit 175 + mindestens 10 Divisionen gegen 134 
+14 Divisionen eine beträchtliche Übermacht allein in der Zahl der 
Divisionen zum Einsatz bringen können. 
Die Reise führte zunächst zum Oberkommando der 4. Armee, das 
in seiner Beurteilung der Lage vom 6. Januar auf angebliche starke An- 
sammlung von Transportschiffen in der Themse hingewiesen und am 13. 
Verstärkung der feindlichen schweren Artillerie vor der Landfront des 
Marinekorps gemeldet hatte. In Übereinstimmung damit stand, daß auch 
der Admiralstab Nachrichten hatte über Vorbereitung eines Angriffs 
gegen die Anterseeboots-Vasis Zeebrügge. Die noch im Somme-Gebiet 
hinter der Front liegende Marine-Infanterie-Brigade war daher vom 
Marinekorps zurückerbeten worden und zu ihm bereits unterwegs. Die 
Besprechung, die General Ludendorff am 17. Januar in Ostende, also gerade 
im Bereich des Marinekorps, hatte, dürfte diese Fragen berührt haben; 
Näheres ist über sie nicht bekannt. 
An demselben Tage, 17. Januar, fand abends in Cambrai die Aus- 
spräche mit den Generalstabschefs der Heeresgruppe Kronprinz 
Rupprecht und ihrer Armeen (6., 1., 2. und 7.) statt. Für diese Be- 
sprechung lag eine Denkschrift des Generals von Kühl vom 15. Januar vor, 
die General Ludendorff während der Reise, vielleicht schon in Ostende, 
erhalten hatte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.