Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die neue Oberste Heeresleitung. 
S.September. Auf dem Gebiete der Luftrüstung wurde Anfang Oktober durch Zu- 
sammenfassung aller Luftstreitkräfte des Heeres, ein- 
schließlich Lustschiffer- und Flugabwehr-Formationen im Felde und in der 
Heimat, ein entscheidender Schritt getan. Es entstand eine Organisation, 
die Einheitlichkeit im Einsatz sowie in operativer und taktischer Verwendung 
der einzelnen Verbände nach den der Luftwaffe eigentümlichen Bedingungen 
gewährleistetes. 
2.Das „ HmdenburF-programm ". 
Schon vor Bildung der neuen Divisionen und unabhängig von ihr 
hatte die neue Oberste Heeresleitung Schritte unternommen, die die 
Mobilisierung und re st lose Ausnutzung der gesam- 
ten deutschen Volkskraft im Dienste des Krieges bezweckten. 
Oberstleutnant Bauer, Chef der Operations-Abteilung II"), war in diesen 
Fragen wie bisher der maßgebende Berater und Sachbearbeiter. Neben 
Besserung der militärischen Ersatzlage sollte vor allem eine bis aufs höchste 
getriebene Steigerung der kriegswirtschaftlichen Er- 
z e u g u n g erreicht werden. Die beiden Feldherrn gingen dabei von der 
klaren Erkenntnis aus, daß angesichts der Grenzen der personellen Wehr- 
kraft Deutschlands und seiner Verbündeten ein Ausgleich gegenüber den 
über die Hilfsquellen fast der ganzen Welt verfügenden Ententemächten 
nur durch wesentliche Vermehrung und Verstärkung der materiellen Kampf- 
kraft des Heeres herbeigeführt werden könne. Die sich daraus ergebenden 
Forderungen fanden ihren Niederschlag in einem Schreiben des General- 
zi. A«g«st. feldmarschalls an den Kriegsminister vom 31. August 1916, dem sogenannten 
„Hindenburg-Programm", in dem es hieß°): 
„Dem feindlichen Menschenmaterial gegenüber sind unsere Menschen- 
Vorräte beschränkt. Dieser schlimmste Übelstand ist nur dadurch einiger- 
maßen auszugleichen, daß mit der Zeit alle kriegsverwendungsfähigen 
Leute an die Front gehen. Ihre Stellen müssen in der Etappe und in 
der Heimat durch garnisondienstfähige Leute — deren Zahl möglichst ein- 
zuschränken ist — ersetzt werden." Aber auch bei rücksichtsloser Durch- 
führung dieser Maßnahmen würden wir „an Zahl unseren Gegnern mehr 
und mehr unterlegen sein. Mehr und mehr ist es nötig, daß unsere Industrie 
diesen Mangel ausgleicht. Die Menschen — ebenso die Pferde — müssen 
i) Näheres S. 424 ff. — 2) Vgl. Anl. 1. — 3) Voller Wortlaut abgedruckt bei 
Erich Ludendorff: „Urkunden der Obersten Heeresleitung", S. 63 ff.
	        
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