Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

480 
O. H, L.: Entwicklung der Gesamtlage. 
das war ebenso wie schon zu General von Falkenhayns Zeiten, daß der 
Krieg ohne uneingeschränkten Anterseekrieg verloren sein werde. 
Ein Führer, der in solcher Lage auf den ihm von berufener Seite 
als sicher wirkendes Mittel zum Siege angebotenen unbeschränkten Einsatz 
der Unterseeboote verzichtete, begab sich in völlige Abhängigkeit vom 
Gegner. Er verfiel in die reine Abwehr, die hoffnungslos war, wenn nicht 
irgendein unvorhergesehener Glückszufall ihm noch zu Hilfe kam. Darauf 
aber kann Kriegführung nicht aufgebaut werden. 
B. DieEntrvicklungderGesamtlagebiszumFrühjahrl917. 
X. wachsende Schwierigkeiten der Kriegführung und Vor- 
bereimngen für das Jahr 
Herbst 1916. Nachdem Anfang September der Angriff bei Verdun endgültig auf¬ 
gegeben, der Schwerpunkt der Kriegfühmng an die Somme und an die 
Front gegen Rumänien gelegt und auch entschieden war, daß ein Absetzen 
vom Gegner im Westen nirgends stattzufinden habe, waren für die Gesamt- 
kriegführung zu Lande große operative Entscheidungen zu- 
näch st nichtmehr zu treffen gewesen. An der Somme lag die Abwehr 
einheitlich in der bewährten Hand der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. 
Die Oberste Heeresleitung beschränkte sich darauf, das Maß an Truppen 
und Munition zu bestimmen und zuzuführen, das für dieses Kampfgebiet 
verfügbar war. Beim Feldzug gegen Rumänien waren die Verhältnisse 
anders. Es handelte sich um vorwärtsschreitende Operationen, an denen die 
österreichisch-ungarische Heeresleitung, verschiedene Heeresgruppen und 
Armeen sowie Truppen aller vier Verbündeten beteiligt waren. Dement- 
sprechend mußte die Gesamtleitung bei der Obersten Heeresleitung bleiben, 
die hier als Oberste Kriegsleitung auftrat. Wenn sie außerdem weit über 
das übliche Maß hinaus auch Einfluß auf Einzelheiten der Führung der 
9. Armee des Generals von Falkenhayn nahm, so zeigt das, wie sehr sie 
sich selber gerade für die Maßnahmen dieser Armee verantwortlich fühlte, 
die bei weitem die kampfkräftigste war und von deren Erfolgen daher Ge- 
lingen oder Mißlingen des Feldzuges in erster Linie abhingen. 
Abgesehen von dieser Betätigung auf operativem Gebiet, mußte sich 
die Oberste Heeresleitung im wesentlichen darauf beschränken, bedrohten 
Stellen rechtzeitig die nötigen Kräfte zuzuführen, minder bedrohte ent- 
sprechend zu schwächen. Das war eine nach außen wenig in Erscheinung
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.