Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L.: Unterseekrieg und Friedensangebot. 
Bis E«de Den Ausschlag für die Zustimmung Kaiser Karls hatte schließlich der Vor- 
Januar. des Feldmarschalls von Conrad gegeben: „Wenn Seine 'Majestät der 
Kaiser das schärfste Schwert, über das die Mittelmächte verfügten, in der 
Scheide rosten lassen wolle, er auch in Zukunft die volle Verantwortung 
für den Verlust des Krieges tragen müsse'"). 
Zar Ferdinand von Bulgarien stimmte ebenfalls erst nach über- 
Windung ernster Bedenken") zu, während Ministerpräsident Nadoslawow 
und die bulgarische Heeresleitung sich für den Einsatz dieses schärfsten 
Kriegsmittels aussprachen. Für die Türkei trat Cnver Pascha dem Ent- 
schluß der Obersten Heeresleitung bei. 
Inzwischen hatte Graf Bernstorff die deutsche Note über die 
Behandlung bewaffneter Handelsschiffe Staatssekretär 
Lansing überreicht. In einem Telegramm vom 15. Januar warnte er aber 
sogar vor Durchführung dieses Vorgehens, das unvermeidlich zum Bruch 
mit den Vereinigten Staaten führen werde. Die deutsche Regierung hatte 
keinen Anlaß, auf die Frage weiter einzugehen, die, nachdem der Entschluß 
zum uneingeschränkten Unterseekrieg gefaßt war, sowieso ihre Bedeutung 
verloren hatte. 
Vielmehr wurde am 16. Januar dem Botschafter die neue Note 
über den Unterseekrieg mitgeteilt, die er am 31.Januar abends 
der amerikanischen Negierung überreichen sollte. Die Note gab davon 
Kenntnis, daß Deutschland vom 1. Februar an in einem näher bezeichneten 
Sperrgebiet um Großbritannien und Frankreich von der Unterseewaffe in 
vollem Umfange Gebrauch machen werde, da die Entente eine Verständigung 
„auf der von Zentralmächten vorgeschlagenen Grundlage der Gleich¬ 
berechtigung aller Nationen unmöglich gemacht und nur einen teils auf 
Vernichtung, teils auf Entehrung der Zentralmächte hinauslaufenden, von 
Entente zu diktierenden Frieden als möglich erklärt habe". Von der 
bevorstehenden Maßnahme verspreche sich die deutsche Regierung „die 
baldige Beendigung des Krieges und die Wiederherbeifühmng des 
Friedens". Sie hoffe, „daß sich der Präsident der Notwendigkeit einer 
Maßnahme nicht verschließen wird, die geeignet ist, das Ende des furcht- 
baren Blutvergießens zu beschleunigen". 
1) A. von Cramon und Paul Fleck: „Deutschlands Schicksalsbund mit Österreich- 
Ungarn", S. 173. 
2) Mitteilung des Legationsrats von Lersner (vom Mai 1937), den der Kaiser 
Ende Januar zum Zaren von Bulgarien gesandt hatte, um seine Zustimmung zur 
Führung des Ünterseekrieges zu erbitten.
	        
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