Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L.: Anterfeekrieg und Friedensangebot. 
Leitung des Reiches gehangen habe, und zwar desto drohender, „je mehr 
die Zahl unserer Unterseeboote wuchs und die technischen Argumente gegen 
die Unterseeboote sich verringerten". Daß er trotz dieser Auffassung den 
Kampf gegen den von ihm für verhängnisvoll gehaltenen Entschluß nicht 
mit aller Kraft durchgefochten hat, begründete er mit den Worten: „Gegen 
Frühjahr und Sommer 1916, wo ich den U-Boot-Krieg verhindert hatte, 
war die Situation von Grund aus verändert. Damals hatte ich mit meiner 
Ansicht durchdringen können, weil die Autorität des Generals von Falken- 
Hayn doch nicht groß genug war, um bei der offensichtlich nicht zureichenden 
Zahl von Unterseebooten... eine Maßregel durchzudrücken, die... von der 
Mehrheit des Reichstages noch skeptisch beurteilt wurde. Jetzt war die 
Zahl der Unterseeboote so stark gewachsen, daß bei der geringen Welternte 
des Jahres 1916 ein Gelingen des U-Boot-Krieges allerdings plausibler 
gemacht werden konnte. Den Ausschlag gab, daß jetzt der Feldmarschall 
Hindenburg und der General Ludendorff an der Spitze der Obersten Heeres¬ 
leitung standen." Das Vertrauen des Volkes zu ihnen „war ohne Grenzen. 
Die Majorität des Reichstages stand hinter ihnen." 
u.Ia««ar. Am 11.Januar wurde die Antwort auf die Kollektiv - 
note der Entente an die Neutralen abgesandt. Unter Zurückweisung 
der erhobenen Anschuldigungen und Verleumdungen wurde auf die Völker- 
rechtsverletzungen der Gegner hingewiesen und ihnen die Verantwortung 
für die Fortsetzung des Blutvergießens zugeschoben. 
Tags darauf wurde die Antwort der Entente auf den 
Friedensvorschlag des Präsidenten Wilson bekannt. 
Sie enthielt neue schärfste Ausfälle gegen die Kriegführung der Mittel¬ 
mächte: Deutschland habe „eine systematische Verachtung aller Grundsätze 
der Menschlichkeit und der Rechte der kleinen Staaten gezeigt". Je mehr 
der Konflikt sich entwickelte, sei die Haltung der Mittelmächte ein Hohn auf 
Menschlichkeit und Zivilisation geworden. Als Bedingungen wurden unter 
anderem Wiedergutmachung aller Schäden, Rückgabe der „Provinzen und 
Gebiete, die früher den Alliierten durch Gewalt oder gegen den Willen 
ihrer Bevölkerung entrissen" worden wären, „Befreiung der Italiener, 
Slawen, Rumänen, Tschechen und Slowaken von der Fremdherrschaft, die 
Befreiung der Bevölkerung, welche der blutigen Tyrannei der Türken unter¬ 
worfen sind, und die Entfernung des Osmotischen Reiches aus Europa" 
gefordert'). 
i) Der frühere deutsche Botschafter in Washington, Graf Vernstorff, nimmt 
in seinem im Jahre 1936 erschienenen Werk „Erinnerungen und Briefe" zu dieser Ant¬ 
wort der Entente wie folgt Stellung: Obwohl die Antwortnote der Entente für uns
	        
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