Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L.: 5lnterseekrieg und Friedensangebot. 
Soldaten sprechen und dadurch die Brücken zu einem Verständigungsver- 
4. Januar, suche definitiv abbrechen." KaiserWilhelm antwortete am 4. Januar 
in herzlichen Worten, betonte aber, daß es „heilige Pflicht" der Obersten 
Kriegsherren sei, „zu unseren Heeren zu sprechen, die durch die beleidigende 
Note tief getroffen sind... Je eher und einheitlicher wir unseren Ruf 
erschallen lassen, desto wirkungsvoller wird der Eindruck auf unsere Heere 
und Völker und die gesamte Welt sein". Am Schluß teilte der Kaiser den 
Wortlaut des beabsichtigten Aufrufs mit. Er wurde tags darauf ver¬ 
öffentlicht 
Beim Auswärtigen Amt war unterdessen am 4. Januar ein Telegramm 
des Deutschen Botschafters in Washington eingegangen, in dem Graf 
Vernstorff mitteilte, Oberst House habe ihn im Auftrage des Präsidenten 
zu einer vertraulichen Aussprache über Friedensbedin- 
g u n g e n aufgefordert. Völlige Diskretion sei gesichert. Falls er darauf 
eingehen solle, bäte er um Weisungen. Präsident Wilson lege das Haupt- 
gewicht auf eine Einigung über „Garantien für die Zukunft"; hierzu rechne 
er eine „beschränkte Abrüstung zu Lande und zu Wasser, Freiheit der See, 
schiedsrichterliche Einrichtungen und Friedensliga". Der Reichskanzler 
übermittelte hierauf im Einverständnis mit der Obersten Heeresleitung dem 
Grafen Vernstorff eine Anweisung, in der einleitend bemerkt wurde, daß 
uns eine „eigentliche" Friedensvermittlung Amerikas schon wegen unserer 
öffentlichen Meinung „durchaus unerwünscht" sei. Auch müßten wir den 
Eindruck vermeiden, als sei unser Friedensangebot aus einer Zwangslage 
entstanden. „Das ist nicht der Fall. Wir sind der Überzeugung, den Krieg 
militärisch und wirtschaftlich zum siegreichen Ende bringen zu können. Die 
Frage der Mitteilung unserer Friedensbedingungen wollen Euere Exzellenz 
daher dilatorisch behandeln." Allgemein könne aber schon darauf hin¬ 
gewiesen werden, daß unsere „eigentlichen" Friedensbedingungen sehr mäßig 
wären „und sich im Gegensatz zu denen der Entente in durchaus vernünftigen 
Grenzen bewegen. Dies gilt insbesondere auch bezüglich Belgiens, das 
wir nicht annektieren wollen." Was die Frage der Garantien angehe, so 
sei Deutschland bereit, bei ihrer Festsetzung auf einer „allgemeinen Kon¬ 
ferenz" mitzuwirken, nachdem auf einer „Konferenz der Kriegführenden" ein 
Präliminarfriede zustande gekommen sei. Schließlich betonte die An- 
Weisung, daß sich für Deutschland, wenn die Entente nicht zum Einlenken 
veranlaßt werde, die „zwingende Notwendigkeit" ergeben könne, „auf das 
Mittel des uneingeschränkten U-Boot-Krieges zurückzugreifen". 
■$.Januar. Am 6. Januar übersandte Admiral von Holtzendorsf dem 
Reichskanzler eine Denkschrift vom 22.Dezember 1916, die
	        
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