Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. £.: Unterseekrieg und Friedensangebot. 
23. September. U-Voot-Kräften') und angesichts der wirtschaftlichen Lage Englands einen 
schnellen Erfolg verspräche, der durch einen rücksichtslosen U-Boot-Krieg 
den Hauptfeind England in wenigen Monaten zum Frieden zwingen 
werde. Ein anderer Weg zur Beendigung des Krieges ließ sich eventuell 
dadurch finden, daß der Präsident Wilson den Mächten einen Friedens- 
antrag mache. Dieser müsie allerdings ohne bestimmte Vorschläge terri- 
torialer Art gehalten sein, da diese Fragen Gegenstand der eigentlichen 
Friedensverhandlungen seien. Eine diesbezügliche Aktion müßte schnell 
erfolgen, da wir sonst andere Entschlüsse zu fasten hätten. Wolle Wilson 
bis nach seiner Wahl oder kurz vor derselben warten, so würde es zu 
spät werden. Auch dürften sich die Verhandlungen über die Annahme des 
Friedensvorschlages nicht endlos in die Länge ziehen, da uns dann die 
Aktion keinen Vorteil, sondern nur Zeitverlust für das Einsetzen des 
U-Boot-Krieges bringen würde. Ein längeres Hinausziehen würde auch 
weitere Vorbereitungen der Mächte zur Fortsetzung des Krieges bis in das 
nächste Jahr zur Folge haben, so daß an einen Frieden in absehbarer 
Zeit dann nicht mehr zu denken wäre." Graf Vernftorff sollte die An- 
gelegenheit mit Oberst House, dem Mittelsmann, durch den er mit Präsi- 
dent Wilson verhandelte, besprechen und des letzteren Absichten in Cr- 
fahrung bringen. 
Angesichts der günstigen Entwicklung der Lage an der rumänischen 
Front schlug die Ober sie Heeresleitung eine Änderung dieser 
Weisungen vor. Die von General Ludendorff eigenhändig entworfene und 
von Generalfeldmarschall von Hindenburg am 24. September unterzeichnete 
Fassung lautete: 
„Dem Grafen Vernftorff wird zu seiner persönlichen Unterweisung 
mitgeteilt, daß die Absicht der Entente, die Oft- und Westfront zu durch¬ 
brechen, bisher nicht gelungen ist und nicht gelingen wird, ebensowenig wie 
ihre Offensiv-Operation von Saloniki her und in der Dobrudscha. Dagegen 
nehmen die Operationen der Mittelmächte gegen Rumänien erfreulichen 
') Die Vermehrung der für die Kriegführung gegen England in den Gewässern 
um das Inselreich und im Mittelmeer verfügbaren Front-Boote im Laufe des 
Jahres 1916 ergibt sich aus folgender Übersicht (die in der Front gegen Rußland 
in der Ostsee und im Schwarzen Meer stehenden Boote sind nicht mitgezählt): 
Große 
U-Boote 
Kleine 
A-Voote 
Minen- 
U-Voote 
Insgesamt 
1. April 1916 
17 
11 
8 
36 
1. Fuli 1916 
28 
15 
11 
54 
20. Dezember 1916 
36 
19 
30 
85
	        
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