Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L.: Unterseekrieg und Friedensangebot. 
z,.A>»g«st. uns auch der A-Boot-Krieg nichts; bricht Österreich-Ungarn zusammen, so 
weiß ich nicht, ob wir weiteren Widerstand leisten können. Eine end- 
gültige Entscheidung scheint daher auch mir erst nach Klärung der militä- 
rischen Lage möglich." 
Auch General Ludendorff machte die Entscheidung von dieser ab- 
hängig. Gelinge ein Schlag gegen Rumänien, so werde er zum unein- 
geschränkten Unterseekrieg raten müssen, aber auch dann erst, wenn er „noch 
genügend Kräfte zur Verfügung hätte, um allen Eventualitäten gewachsen 
zu sein". Zunächst sei die Frage zu klären, ob wir stark genug seien, um 
überall standhalten zu können^). Der Generalfeldmarschall nahm für diese 
Klärung eine Frist von 8 bis 14 Tagen in Aussicht; jetzt sei eine Cnt- 
scheidung nicht möglich; er werde den Zeitpunkt mitteilen. 
Als Ergebnis dieser Besprechung blieb bei der Obersten Heeresleitung 
der Eindruck, daß es in erster Linie von ihr abhänge, ob und wann der 
uneingeschränkte Anterseekrieg beginnen solle. Das zeigt ein späteres 
Telegramm des Generalseldmarschalls an den Reichskanzlers, in dem es 
hieß: Euere Exzellenz sprachen sich damals „meines Erachtens dahin aus, 
daß die Entscheidung/ ob der verschärfte U-Voot-Krieg geführt werden solle, 
zunächst der Obersten Heeresleitung zufalle. Euere Exzellenz behielten sich 
nur vor, die Bundesgenossen zu hören und etwaige vertragliche Festsetzungen 
mit anderen Nationen zu kündigen. Reichstagsmitgliedern gegenüber 
wollten Euere Exzellenz gleichfalls die Verantwortlichkeit der Obersten 
.Heeresleitung in der A-Boot-Frage betonen." 
s.September. Am 9. September ließ Admiral von Holtzendorff durch seinen 
Vertreter im Großen Hauptquartier, Kapitän zur See von Vülow, die 
Frage des Anterseekrieges bei General Ludendorff aufs neue zur Sprache 
bringen und eine Denkschrift vorlegen, die die Annahme des Kanzlers zu 
widerlegen suchte, daß bei uneingeschränktem Anterseekrieg mit Holland und 
Dänemark als neuen Gegnern zu rechnen sei. Demgegenüber betonte 
General Ludendorf st), er könne die Auffassung des Kanzlers „nicht auf 
Grund einer anderen Vermutung ignorieren. Dann käme er aber zu dem 
Ergebnis, daß wir vorläufig die erforderlichen Kräfte nicht hätten. ... Erst 
wenn er die Sicherheit hätte, daß alle unsere Fronten hielten, könne er 
»Ja« sagen und würde es dann mit Freuden tun. Cr habe bei seinen 
») Vgl. S. 3. 
2) Telegramm vom 5. Okt. 1916, abgedruckt in Unters. Aussch. Beil. 166. 
3) Nach dem Bericht des Kapitäns z. S. von Vülow an Adm. von Holtzendorff 
vom 10. Sept. 1916, abgedruckt bei Ludendorff, „Urkunden", S. 392 f., sowie in 
Unters. Aussch. Beil. 159.
	        
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