Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

XI. Die Oberste Heeresleitung 
im XDinter 191 
A. Der £Dcg zum uneingeschränkten Unterseekrieg und 
das Friedensangebot der Mittelmächte. 
J. Hinausschieben der Entscheidung über den Unterseekrieg. 
a) Die Besprechung am 31. August in Pleß. 
Reichskanzler von Bethmann Hollweg hatte sich schon seit I«lt/A»g«st. 
längerer Zeit mit der Hoffnung getragen, durch Eingreifen des Präsidenten 
Wilson dem Frieden näherzukommen. Der Botschafter in Washington, 
Graf Vernstorff, hatte am 13. Juli nach Verlin berichtet, der Präsident 
habe bei seinem Wunsch, den Frieden in Europa herbeizuführen, „fast die 
gesamte amerikanische öffentliche Meinung hinter sich"; er habe, „soweit 
mir bekannt", nicht die Absicht, sich in territoriale Fragen einzumischen, 
sondern werde sich nur für Abrüstung und „Freiheit der See" interessieren. 
Reichskanzler von Vethmann Hollweg antworte am 18. August 1916: 
„Eine Vermittlung des Präsidenten, die den Beginn von Friedensverhand- 
lungen der Kriegführenden untereinander herbeiführen will, sind wir gern 
bereit anzunehmen. Bitte hierauf gerichtete Tätigkeit des Präsidenten nach- 
drücklich ermutigen. Natürlich darf uns nicht zugemutet werden, uns 
bei Annahme solcher Vermittlung auf irgendwelche konkrete Friedens- 
bedingungen zu verpflichten. Allgemeine Friedenskonferenz unter Beteili- 
gung der Neutralen ist nur im Anschluß an vorangegangene erfolgreiche 
Friedensverhandlungen unter Kriegführenden über allgemeine Völkerrecht- 
liche und internationale Fragen von Freiheit der See, Abrüstung letzten 
Endes erträglich." 
Mit diesen Friedensbemühungen des Reichskanzlers hatten sich 
Bestrebungen des Chefs des Admiralstabes, Admirals von Holtzen- 
dorsf, und des Generals von Falkenhayn gekreuzt, wieder zu ver- 
schärftem Einsatz der Anterseewaffe zu kommen'). Durch Erklärung des 
Kanals als Sperrgebiet sollte der Nachschub des französisch-englischen 
Heeres empfindlich getroffen werden. Seitens der Reichsleitung bestanden 
gegen diese Maßnahme Bedenken, weil mit Sicherheit anzunehmen sei, 
daß sie zum Konflikt mit Amerika führen werde. Das aber stand auch nach 
Ansicht des Generals von Falkenhayn nicht im Verhältnis zu dem von 
einer Kanal-Sperre zu erwartenden Gewinn: Die Notlage an der Front sei 
') Vd. X, S. 416/417.
	        
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