Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Die Frage der Unterstützung Rumäniens. 
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senden, da Italien bereits 3V- Divisionen, davon zwei in Albanien, am 
Balkan habe. Bei einem Zusammentreffen mit General Ioffre am 
9. November fand er sich aber doch bereit, sofortige Vermehrung seiner 
Truppen in Saloniki zuzusagen, vorausgesetzt, daß der Angriff mit dem 
Ziele, Bulgarien niederzuwerfen, nicht nur von Saloniki, sondern gleich- 
zeitig auch von der Donau her geführt werde. 
Zu dieser Zeit waren aber die Mittelmächte von Norden her bereits 
in die Walachei eingebrochen. General Alexejew erklärte daher am 
14. November: Dem Angriff gegen Bulgarien müsse die Offensive aus der,4. November, 
nördlichen Moldau nach Siebenbürgen vorausgehen; denn gegen Vul- 
garien werde wesentliche Hilfe der Rumänen schwer zu erreichen sein, da 
ihre Blicke vor allem auf Siebenbürgen und Sicherung der Hauptstadt 
gerichtet seien. Im übrigen werde die Operation gegen Bulgarien auf 
starke deutsche Kräfte stoßen und daher entsprechenden Truppeneinsatz 
erfordern; ohne solchen werde man sie besser gar nicht unternehmen. 
Inzwischen aber hatte General Cadorna, dem die Ansicht der russischen 
Heeresleitung schon vorher zu Ohren gekommen sein mag, seine Zusage 
wieder zurückgezogen. Entscheidende Verstärkung der Armee Sarrail stand 
also einstweilen nicht in Aussicht. 
Konferenz von Chantilly. 
Nach diesen gereizten Auseinandersetzungen über die Kriegführung am 
Balkan versammelten sich zu der von General Ioffre einberufenen Kon- 
ferenz am 15. November im französischen Hauptquartier die bri-is. November, 
tischen Generale Haig und Robertson, die Generalstabschefs der italienischen 
und belgischen Armee, Generale Porro und Wielemans, ferner General 
Palizin') als Vertreter der russischen Heeresleitung, Oberst Rudeanu 
für die rumänische und General Rachitsch für die serbische Armee. Als 
Verhandlungsgrundlage hatte General Ioffre bereits Mitte Oktober 
eine Denkschrift versandt. Auch hatte der französische Generalstab 
eine Stärkeberechnung für alle Fronten für den I.November aufgestellt. 
Nach ihr verfügte die Entente außer bei der schweren Artillerie an allen 
Fronten über eine starke, vielfach fast doppelte Überlegenheit an „Streitern" 
(combattants)2). 
In der Denkschrift wurde der damaligen Lage entsprechend ausgeführt: 
Die gemeinsamen Offensiven der Alliierten im Jahre 1916 hätten die 
militärischen Hilfsmittel der Mittelmächte in sichtbarem Maße geschwächt. 
1) Nachfolger des ins russische Gr. H. Qu. zurückberufenen Gen. Shilinfki; er 
war von 1905 bis 1908 Chef des ruff. Genst. gewesen. 
2) Anm. auf S. 434. 
Weltkrieg. XI. Band. 28
	        
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