Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Stärkeverhältnisse der Verbündeten. 
25 
oberst von Conrad für untunlich^), denn sie könne nur „durch Spaltung, 
das heißt Formierung von Divisionen zu drei Regimentern, Verringerung 
der Divisionsartillerie usw. erfolgen". Diesen im deutschen Heere be- 
schrittenen Weg lehnte er ab, denn er würde „in unseren Verhältnissen 
keine Erhöhung der Kampfkraft bedeuten, vielmehr den inneren Wert der 
Truppen dadurch herabsetzen, daß die Aufstellung neuer Stäbe, Trains und 
Anstalten zahlreiche Offiziere, Mannschaften, Pferde und Kriegsmaterial 
in Anspruch nehmen würde, was nur auf Kosten der Truppe möglich wäre". 
Der innere Halt des Heeres war durch die schweren Rückschläge der 
Vrussilow-Offensive ernstlich erschüttert. Daß auf große Teile des Ersatzes, 
vor allem Tschechen und Ruthenen, neuerdings auch Rumänen, seiner völ° 
kischen Einstellung entsprechend, nur geringer Verlaß war, erschwerte die 
Lage. Ein Schreiben des Generalobersten von Conrad vom 14. September 
enthielt die erschütternde Feststellung, daß mehr als die Hälfte des Ab- 
ganges auf Kriegsgefangene entfiel). Die Oberste Heeresleitung, der diese 
Verhältnisse aus der Ostkriegführung durchaus bekannt waren, sah hier eine 
dauernd ernste Gefahr. In dem Streben zu helfen, suchte sie immer stärkeren 
Einfluß auch auf die inneren Verhältnisse des österreichisch-ungarischen 
Heeres, vor allem auch auf dessen Ausbildung, zu gewinnen. 
Bulgariens Streitmacht zählte schätzungsweise 400000 Mann, 
die zusammen mit den oben erwähnten deutschen und österreichisch-ungarischen 
Truppen teils vor Saloniki, teils vor der rumänischen Südfront standen. 
Zahlreiche zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft wie der Stimmung vor- 
genommene Beurlaubungen schwächten die Frontstärke zeitweise erheblich. 
Bulgarische Truppen auf anderen Kriegsschauplätzen zum Einsatz zu 
bringen, war bei dieser Lage um so weniger in Frage gekommen, als hinter 
der Entente-Armee in Saloniki das zwar neutrale, aber unbedingt bulgarien- 
feindliche Griechenland stand. In dessen Gebiet und in der Dobrudscha 
lagen seit der Niederwerfung Serbiens die Kriegsziele der Vulgaren. 
Immerhin hielten bulgarische Soldaten zusammen mit wenigen deutschen 
bisher rund 400 000 Franzosen, Engländer, Italiener, Serben und Russen 
bei Saloniki in Schach und bis zu einem gewissen Grade auch Rumänien. 
Mit dessen Eintritt in den Krieg ergab sich als neue Aufgabe aktive 
Beteiligung an einer kriegerischen Entscheidung von höchster Wichtigkeit. 
i) Schreiben vom 8. Okt. 1916. 
°) Gesamtverluste bis Mitte Juni an: 
Toten etwa 
Kriegsgefangenen etwa 
Endgültig Untauglichen (Krüppeln) 
480 000 
1 077 000 
450 000 
In Summe 2 007 000
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.