Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Neue Organisation. — Luftschiffangriffe aus England. 
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lichkeit nach keineswegs ausreichte. Auch hier wurde Abhilfe geschaffen. 
Sämtliche Flak wurden Armeetruppen unter eigenen Waffenvorgesetzten. 
Nach Leistung und Kaliber wirkungsvollere Geschütze wurden in größerer 
Zahl eingestellt. 
Visher hatten für die großen operativen Fernaufgaben 
nur Luftschiffe zur Verfügung gestanden, da die Flugzeuge beim damaligen 
Stande der Technik zur Überwindung der zurückzulegenden Entfernungen 
nicht befähigt waren. Die Ober st e Heeresleitung hatte aber 
bereits seit Ende 1915 erwogen, ob der Einsatz des wertvollen Personals 
und Materials derHeeres-Luftschifse noch in lohnendem Verhält- 
nis zu dem tatsächlichen Erfolge stehe. Zu völliger Einstellung der Heeres- 
Luftschiffahrt vermochte sie sich jedoch noch nicht zu entschließen. Einige 
Heeres-Lustschiffe wurden der Marine für Aufklärungszwecke zur Ver¬ 
fügung gestellt. 
Das Angriffsziel der Heeres-Luftschiffe war im August und Anfang 
September in erster Linie England, da hierbei das Überfliegen der Front 
und weite Fahrten über feindliches Land vermieden werden konnten. Zur 
Verfügung standen fünf Luftschiffe, die trotz äußerst ungünstiger Witterung 
in den Tagen vom 23. August bis 3. September zwölf Fahrten unter- 
nahmen. Regen und Sturm ließen aber nur vier Schiffe je einmal bis 
London vordringen, wo sie militärisch wichtige Anlagen mit insgesamt 
gegen 5000 Kilogramm Bomben belegten. Dabei wurde in der Nacht zum 
3. September eines der Luftschiffe brennend abgeschossen. 
Wirkungsvoller konnten dank ihrer größeren Zahl und Leistungsfähig- 
keit die Marine-Lustschisse Angriffe gegen England durchführen. 
Diese erreichten im Monat August mit 44 zum Angriff angesetzten Schiffen, 
von denen aber 25gezwungen waren, die Fahrt vorzeitig abzubrechen, 
zahlenmäßig ihren Höhepunkt. Im September stießen 28 Schiffe vor, vier 
von ihnen wurden vorzeitig zur Umkehr gezwungen. 
Die über der Nordsee und England in den Herbstmonaten dahin- 
brausenden schweren Stürme aus westlicher Richtung, deren ständige Be- 
gleiterscheinung dichte, bis unter 1000 Meter herabreichende Wolkendecken 
und schwere Regenfälle waren, verminderten in den späteren Monaten die 
Angriffsmöglichkeit in erheblichem Maße. Insbesondere wurden die Ve- 
dingungen für Unternehmungen von Heeres-Luftschiffen immer ungünstiger, 
da sie nur bis zu 35 000 Kubikmeter Rauminhalt besaßen, während die 
Marine für die besonderen Aufgäben des Krieges zur See bereits über 
Luftschiffe von 55 000 Kubikmetern verfügte. Der weitere Einsatz der Luft- 
schiffe wurde daher vom September ab zwischen Heer und Marine so ge-
	        
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