Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Der Krieg der Türkei. 
stellungen bemächtigt, als die Meldung von der Annäherung der zum Entsatz 
heraneilenden türkischen Gmppen von Tell Schern und Virseba den britischen 
Befehlshaber veranlaßte, den Kampf abzubrechen. Unter schweren Verlusten 
mußten die Engländer in Stellungen südlich von Gaza zurückweichen. 
Die dauernde Bedrohung der Stadt veranlaßte Oberstleutnant 
von Kreß, seine Kräfte mehr nach dem rechten Flügel und der Mitte zu- 
sammenzuziehen, um eine stärkere Abwehrfront wenigstens zwischen Gaza 
und Tell Scheria auszubauen. Der linke Flügel verblieb bei Birseba und 
bildete eine Gruppe für sich. Bereits Mitte April kam es zum zweiten 
Kampf bei Gaza. Nach zweitägiger Artillerievorbereitung auch von See 
>9. Aprn im.aus griffen die Engländer am 19. April mit verstärkter Kraft und unter 
Verwendung von Tanks') und Gas die türkische Mitte zwischen Gaza und 
Tell Scheria an. Der beabsichtigte Durchbruch mißlang, die Angriffsflügel 
gerieten ins Flankenfeuer der türkischen Flügelgruppen. Wieder mußte der 
Feind unter schweren Verlusten in seine Ausgangsstellung zurückgehen. 
Ein zuerst geplanter türkischer Gegenangriff unterblieb wegen Munitions- 
mangel und auf Einspruch des Armeeführers, General Djemal Pascha. 
Auf dem Kriegsschauplatz in Palästina trat nunmehr Ruhe ein. 
Z. Front gegen Rußland. 
Herbst u»d Im eroberten türkischen Gebiet hatten die Russen vom Sommer 1916 
Winter lgtß/l?. ^ nac^ erfolgreicher Abwehr des Angriffs der türkischen 2. Armee, den 
Ausbau ihrer rückwärtigen Verbindungen fleißig fortgesetzt. Die für den 
Nachschub wichtige Hafenstadt Trapezunt entwickelte sich unter, dem Schutze 
ihrer Flotte zu einem bedeutenden Stützpunkt der Kriegführung gegen die 
Türkei. Erzerum wurde an das russische Vahnnetz angeschlossen, doch waren 
von da bis zur Front immer noch 200 Kilometer wegelosen Hochgebirges 
zu überwinden. Anter unzulänglicher Versorgung hatte die Truppe daher 
stark zu leiden. Noch viel größere Rachschubschwierigkeiten hatten aber die 
Türken. Die dadurch verursachten Ausfälle zwangen im Oktober zur Auf- 
lösung zahlreicher Korps- und Divisionsverbände bei der 2. und 3. Armee 
und zur Herabsetzung der Stärke beider Armeen auf je 50 000 Mann. Die 
Schwierigkeiten der Versorgung steigerten sich mit Anbruch des Winters. 
Sie nötigten gegen Jahresende Russen und Türken dazu, die vordersten 
Linien im vereisten und verschneiten Hochgebirge um mehrere Tagemärsche 
in für Überwinterung günstigere Räume zurückzuverlegen. Gleichwohl 
kostete die lange, harte Kälteperiode beiden Seiten schwere Verluste. Zu 
größeren Kämpfen kam es bis zum Beginn des Frühjahrs nicht. 
>) S. 68.
	        
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