Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Verlust von Bagdad. — 
Abwehr des englischen Angriffs gegen Palästina. 421 
fortgesetzt unter starker Sicherung der am weitesten vorgetriebenen Arbeits- 
platze durch berittene Truppen. Sie konnten dabei vielleicht nur die Rück- 
gewinnung des östlich vom Suez-Kanal gelegenen ägyptischen Gebietes, 
ebensogut aber auch eine große Offensive gegen Palästina beabsichtigen. 
Zu eigenem neuen Angriff zu schwach, wünschte die türkische Heeresleitung 
doch solange als möglich wenigstens mit geringen Kräften die Wüste fest- 
zuhalten. Das entsprach auch der Auffassung der Ober st en Kriegs- 
leitung. Bereits am 31.August hatte sie darauf hingewiesen, daß es 
gelte, in Ägypten möglichst starke englische Kräfte zu fesseln. Von völliger 
Preisgabe der Wüste wäre aber auch nach Auffassung der türkischen Heeres- 
leitung weitere Ausdehnung des Araber-Aufstandes zu gewärtigen gewesen, 
der schon den ganzen Hedschas bis auf den von den Türken noch gehaltenen 
Raum von Medina umfaßte. 
So ließ man denn kleinere gemischte Abteilungen an wichtigen Wasser- 
stellen der Wüste an und jenseits der Grenze stehen. Die Masie des 
Expeditionskorps, darunter das deutsche Paschakorps und die österreichisch- 
ungarische Formation, wurde im Oktober nach dem südlichen Palästina 
zurückgenommen. Der größere Teil der deutschen Formationen sollte, da 
Angriff gegen den Kanal nicht mehr in Frage kam, demnächst nach Deutsch- 
land zurückkehren, vorher aber türkische Mannschaften ausbilden und das 
Gerät ihnen dann übergeben. 
Am die Jahreswende 1916/17 gingen die Engländer zum Angriff Jahreswende 
über. Die in der Wüste belasienen türkischen Posten bei Magdaba und 19,6/17- 
Tell Risah wurden umzingelt und aufgehoben. Im März massierten sich 
starke britische Kräfte im Grenzgebiet zwischen El Arisch und Gaza. Ende 
des Monats erreichte die englische Bahn die türkische Grenze, die Wasser- 
leitung war über El Arisch in Vau. Jeder Zweifel, daß die Engländer 
zum Angriff auf Palästina rüsteten, war nun geschwunden. Die an der 
Grenze stehenden türkischen Kräfte wurden um zwei Infanterie- und Teile 
einer Kavallerie-Division verstärkt; deren Eintreffen zog sich aber infolge 
der schlechten Eisenbahnverhältnisse wochenlang hin. Der wie bisher an 
dieser Front befehligende Oberstleutnant Freiherr Kreß von Kressenstein 
hatte seine schwachen Kräfte — 12 700 Gewehre, 46 Geschütze — in der 
fast 30 Kilometer messenden Linie Gaza—Tell Schern—Birseba gruppen¬ 
weise aufgestellt. Den Schwerpunkt der Verteidigung legte er auf den 
rechten Flügel, da er in Gaza das nächste englische Angriffsziel vermutete. 
Hier stand daher auch ein großer Teil der deutschen und österreichisch- 
ungarischen Truppen. Am 26. März versuchte der Feind mit drei Divisionen M. März, 
die türkische rechte Flügelgruppe bei Gaza aufzuheben. Schon hatte er die 
Stadt von allen Seiten eingeschlossen und sich auch einiger Batterie¬
	        
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