Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die neue Oberste Heeresleitung. 
Anfang im W e st e n 2 850 000 Mann gegen Franzosen, Engländer und Belgier, 
im Osten 1 730 000 Mann zusammen mit österreichisch-ungarischen 
und einigen türkischen Truppen gegen Rußland, 
am V a l k a n 30 000 Mann, 
in der Türkei 6000 Mann. 
Unter den schweren Kämpfen des Frühjahrs und Sommers hatte das 
Heer ernstlich gelitten. Bereits zwei Monate währende, überaus Verlust- 
reiche Abwehr gegen gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit an Menschen, 
Gerät und Munition wirkte niederdrückend, auch wenn die Einbuße an 
Gelände dabei, operativ gesehen, nur geringfügig war. Der alte Stamm 
der Divisionen und Regimenter war dahingeschmolzen. Was an Ersatz 
nachkam, konnte die Einbuße an innerem Wert nicht wettmachen. „Das 
Heer" — so urteilte General Ludendorff nach dem Kriege') — „erhielt im 
Herbst 1916 nur noch einen geringen Zuschuß an sittlicher Kraft aus der 
Heimat. Zu Mißständen hatte dies bisher noch nicht geführt. Das Heer war 
müde und tief erschöpft, aber sein Geist und die Stimmung waren gut"'). 
Österreich-Ungarn hatte 3000000 Mann im Felde, die, ab- 
gesehen von geringen, nach Bulgarien und in die Türkei entsandten Teilen, 
durch unmittelbare Verteidigung der eigenen Grenzen festgelegt waren. 
Es standen: 
im Osten neben den erwähnten 1 730 000 Mann deutscher Truppen, 
die zum Teil in die österreichisch-ungarische Front eingeschoben waren, 
1 600 000 Mann gegen Rußland, Teile auch in Siebenbürgen gegen 
Rumänien, 
gegen Italien 1 100000 Mann, 
am westlichen Balkan etwa 250 000 Mann"), davon allerdings nur 
eine geringe Zahl feldverwendungsfähiger Truppen, diese vor allem in 
Albanien gegen Italiener; in Bulgarien 12 000 Mann. 
Österreich-Angarns Menfchenreserven schienen erschöpft, der Jahr- 
gang 1918 (18jährige) war bereits im Mai eingezogen worden. Genauen 
Einblick in die inneren Verhältnisse des Erfatzgeschäftes hatte man deutscher- 
seits allerdings nicht. Tatsächlich befanden sich in der Heimat immer noch 
1 200 000 Taugliche dienstpflichtigen Alters, dazu in der Rüstungsindustrie 
400 000 Soldaten als „Kommandierte""). Insgesamt war das österreichisch- 
ungarische Heer seit Kriegsbeginn von 48 auf 66 Divisionen und 13 selb- 
ständige Brigaden vermehrt worden; die Divisionen zählten allerdings 
immer noch 12 bis 15 Bataillone. Weitere Vermehrung hielt General- 
>) „Kriegserinnerungen", S. 303 f. — 2) Weitere Angaben S. 30 ff. — 3) Österr. 
amtl. Werk, Bd. VI, S. 49: 74 000 „Gewehre und Reiter", Verpflegungsstand das 
Drei- bis Vierfache. — 4) Ebenda, 23b. VII, S. 35.
	        
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