Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Achte und neunte Zsonzo-Schlacht. 
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auf Gegenmaßnahmen einrichten, und zwar auf den ungünstigen Fall, näm- 
lich den eines gleichzeitigen Angriffs in Tirol und am Ifonzo. In diesem 
Falle müsfe die 3. Armee, falls sie bis dahin nicht im Besitz der Linie 
Hermada—Trstelj sei, mit möglichst geringen Kräften die Abwehr am 
starken und für die Verteidigung sehr geeigneten Vallone-Abschnitt führen, 
damit sich die Heeresleitung eine starke Reserve ausscheiden könnte. 
Mit weit ernsterer Sorge mußte die ö. - u. 5. Armee den erwarteten 
neuen italienischen Angriffen entgegensehen. An der Cinbruchsstelle der 
achten Schlacht lag der Verteidiger im freien Felde und in taktisch ungün- 
stiger Linie auf Vorderhängen. Generaloberst von Voroevic wies in einem 
Bericht am 16. Oktober darauf hin, daß sich seine Armee in schwerer Krise 
befinde, da die eintreffenden Ergänzungen nur die laufenden Verluste, etwa 
2009 Mann monatlich für jede Division, ausglichen, nicht aber die Verluste 
der Großkampftage, seit Mitte August etwa 100 000 Mann. Bei den 
geringen Frontstärken benötige er jetzt acht Divisionen an Stelle von vier- 
einhalb im August. Zum Ausweichen in die rückwärts ausgebaute Stellung 
konnte sich die Führung nicht entschließen. An Verstärkungen vermochte 
die Heeresleitung aber nur die 14. Infanterie-Division und die 1. Land- 
sturm-Infanterie-Brigade aus Galizien zuzuführen, deren Abtransport am 
28. Oktober begann. 
General Eadorna wollte den Angriff mit insgesamt 225 Bataillonen 
führen. Ihnen konnte der Verteidiger einschließlich der Armeereserve nur 
91 Bataillone entgegenstellen. Ungünstige Witterung verhinderte zunächst 
die Aufnahme des Kampfes. Mehrmals seit dem 23. Oktober begann die 
italienische Artillerie das Vorbereitungsfeuer, mußte es aber wegen Regen 
und Nebel wieder einstellen. Erst am 31. Oktober konnte der itali-n-sttobervis 
enische Angriff mit der Feuervorbereitung durch Artillerie eingeleitet ° 0 ew er' 
werden. Am 1. November begann die Infanterie vorzugehen. Bis zum 
4. November gelang es ihr, in erbitterten Kämpfen südlich von S. Marco 
einige örtliche Erfolge zu erringen und auf dem Karst den Nordteil der 
Verteidigungsstellung einzudrücken. Die Höhen des Fajti hrib und südlich 
davon bis Kostanjeviea blieben in ihrer Hand. Dann verhinderten gewaltige 
Unwetter die Weiterführung des Angriffs. Durch heftige Gegenangriffe 
des Verteidigers gingen in der Zeit vom 10. bis 18. November sogar einige 
eroberte Stellungsteile wieder verloren. Das unter schwersten Blutopfern 
erkaufte Endergebnis der Schlacht reichte nicht aus, für die Flankierung der 
feindlichen Stellung östlich von Görz wesentlich günstigere Bedingungen zu 
schaffen. Auf dem Wege zur Hermada und nach Trieft war man nicht einen 
Schritt weitergekommen. Die Beute belief sich auf 23 Geschütze, neun 
Minenwerfer, 42 Maschinengewehre, 9000 Gefangene. Die Verluste der
	        
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