Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

0.23. Ost: Ende der Winterschlacht an der Aa. 
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verbleibenden Kräften gliederte sich die Front wieder zur Abwehr. Mehr 
noch als die Kampftätigkeit des stark überlegenen Feindes hatte das Winter» 
liche Wetter am Mark der Truppen gezehrt, obgleich nach den Erfahrungen 
schon der ersten Abwehrkampftage zu ihrem Schutze alles nur Mögliche 
geschehen war. Sie hatten denn auch in unvergleichlicher Weise allen An- 
bilden des russischen Winters getrotzt. Die Festigkeit der Ostfront hatte 
sich auch an diesem, durch die Frostperiode vorübergehend besonders ge¬ 
fährdeten Frontabschnitt als unerschütterlich erwiesen. 
D. Das Ergebnis des Ariegsjahres J9J6 im (Dften1). 
Mit dem Erlöschen der Vrussilow-Offensive war eine der schwersten 
Krisen des Ostkrieges überwunden. Die weitere unmittelbare Stützung des 
zusammenbrechenden rumänischen Heeres durch Rußland trug bereits 
defensiven Charakter. Der schließlich im Januar 1917 folgende russische 
Angriff bei Mitau hatte lediglich örtliche Ziele. Nach Zahl der eingesetzten 
Kämpfer wie nach Raum und Zeit gehören die großen russischen Frühjahrs- 
und Sommeroffensiven des Jahres 1916 zu den gewaltigsten Unter- 
nehmungen des Krieges. Zunächst als entscheidungsuchende Operation gegen 
den deutschen Teil der Ostfront gedacht und vorbereitet, endeten sie als Ver- 
such eines Vernichtungsfeldzuges gegen Österreich-Ungarn. Nachdem der 
erste, zur Entlastung der bei Verdun angegriffenen Franzosen in der 
ungünstigsten Jahreszeit, im März, unternommene Angriff am Naroez-See 
im deutschen Abwehrfeuer und im Sumpf der Schneeschmelze erstickt war, 
hatte Anfang Juni Italiens Bedrängnis in Tirol zu neuem Entlastungs- 
angriff geführt, einen Monat bevor noch die Zeit für den planmäßigen 
Beginn der großen Offensive gekommen war. Dieser gegen den öfter- 
reichisch-ungarischen Teil der Front gerichtete Angriff hatte zunächst nur 
eine Nebenoperation darstellen sollen. Statt dessen führten unverhofft große 
Erfolge und fehlendes Vertrauen in das Gelingen des immer weiter hinaus- 
geschobenen Hauptangriffs nördlich der Rokitno-Sümpse schon bald zum 
allmählichen Abgleiten und schließlich zur zielbewußten Verlegung des 
Schwerpunktes der Operationen an die Front südlich der Sümpfe. Gegen 
Österreich-Ungarn trieb der zähe Angriffswille und die Siegeszuversicht des 
Generals Vrussilow die russischen Truppen fünf volle Monate hindurch 
immer wieder von neuem vorwärts, anfangs mit gutem Erfolge, seit 
Stützung der Front durch herbeieilende deutsche Divisionen ohne operativ 
bedeutsame weitere Ergebnisse. 
~~ ') Vgl. S. 392 ff.
	        
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