Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

O.B. Ost: Winterschlacht an der Aa, deutscher Gegenangriff. 
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angesetzte Hauptangriff vor überwältigendem russischen Maschinengewehr- 
seuer kaum zur Entfaltung. Feindliche Gegenstöße wurden von den in 
hohem Schnee eingebetteten deutschen Linien abgewiesen. Westlich der Aa 
erzielte die 1. Reserve-Division Fortschritte; weiteres Vordringen nach 
Osten zum Flusie blieb ihr aber versagt. 
Schon am Nachmittag meldete das Armee-Oberkommando 8, 
der Angriff verbrauche mehr Kräfte als angenommen und käme nicht schnell 
vorwärts; mit Einsatz des russischen XXVII. Korps sei zurechnen. Dadurch 
werde sich das Kräfteverhältnis vollends verschieben. Fortführung des 
Angriffs bis zum gesteckten Ziel sei jedoch höchst erwünscht und taktisch und 
moralisch so bedeutsam, daß es auch die Zuführung weiterer Kräfte recht- 
fertige. Eine neue kampfkräftige Division sei erforderlich. General 
vonEichhorn hatte bereits alle irgendwie frei zu machenden Kräfte dem 
Angriffsabschnitt zugeführt. Der OberbefehlshaberOst vermochte 
der neuen Truppenforderung ebenfalls nicht zu entsprechen, und auch die 
Ober st e Heeresleitung lehnte weitere Verstärkung ab. General 
von Scholtz wollte nunmehr wenigstens die alten deutschen Stellungen 
wieder nehmen. Das ursprüngliche Angriffsziel sollte, wie Generalmajor 
von Sauberzweig bei einer Rücksprache mit Oberst Hoffmann betonte, später 
weiter verfolgt werden. Die Wiedernahme der deutschen Stellungen hielt auch 
letzterer für notwendig, um bei den Russen nicht den Gedanken aufkommen 
zu lassen, daß sie ungestraft deutsche Stellungen überrennen könnten. 
Der Fortsetzung des deutschen Angriffs am 25.Januar kam jedoch der 
Gegner zuvor. Von 530 früh an berannte er kraftvoll, aber vergeblich, 
namentlich die Flanke der 2. Infanterie-Division am Mangaler Vruch. 
Erst danach konnte der deutsche Angriff beginnen; er erreichte bis zum Abend 
nur die alte Zweite Stellung zwischen dem Mangaler Vruch und der Aa. 
Westlich der Aa gelangte die 1. Reserve-Division auf gleiche Höhe. Die 
letzten drei Tage hatten diese beiden Divisionen 2000 Mann an blutigen 
Verlusten gekostet; auch die Abgänge durch Frostschäden waren wieder sehr 
stark. Doch hatte auch der Feind bereits 2000 Gefangene und 20 Maschinen- 
gewehre in deutscher Hand gelaffen. 
Am 26. Januar sollte nur noch die 2. Infanterie-Division auf dem öst- 
lichen Aa-Afer angreifen, das mit seinem etwas offeneren Gelände der 
zusammengefaßten Artillerie beider Divisionen bessere Wirkungsmöglich- 
keiten bot. Starkes feindliches Artilleriefeuer aber hielt die in ihrer Ge- 
fechtskraft schon stark geschwächten Truppen nieder. Cinzelvorstöße blieben 
ohne Erfolg. Der Feind hatte sich durch das XXVII. Korps verstärkt. 
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