Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die neue Oberste Heeresleitung. 
«.bislZ.Sep. den zuständigen Heeresleitungen. Abweichungen hiervon sind nur auf 
Grund besonderer Abmachungen zulässig." 
Geheimer Zusatzartikel für Deutschland und 
Ssterreich-Ungarn: 
„Mit der Übernahme der Oberleitung der Operationen der Zentral- 
mächte und ihrer Verbündeten übernimmt Seine Majestät der Deutsche 
Kaiser die Verpflichtung, sich sowohl bei Führung der Operationen, wie bei 
jeder Art in die Kriegführung einschlägiger Verhandlungen von dem 
Grundsatz leiten zu lassen, den Schutz und die Integrität der Gebiete der 
Österreich-Ungarischen Monarchie jenen des Deutschen Reiches gleich- 
zuhalten. Wenn in Fällen, welche diese Integrität betreffen, das Armee- 
oberkommando') sein Einverständnis nicht zu erklären vermag, verpflichtet 
sich Seine Majestät der Deutsche Kaiser, nicht ohne die Zustimmung Seiner 
Kaiserlichen und Königlich Apostolischen Majestät zu entscheiden." 
Damit war zwischen den verbündeten Mächten eine Frage geregelt, die 
„ohne das starke Widerstreben des österreichisch-ungarischen Generalstabs- 
chefs wohl schon erheblich früher gelöst worden wäre""). Die förmliche Ein- 
setzung einer „Obersten Kriegsleitung" bedeutete einen Fortschritt, wenn 
ihre Macht auch beschränkt war. „Wir übersahen nicht klar den inneren 
Wert der Armeen unserer Bundesgenossen" — so urteilt General Luden- 
dorff) — „und konnten daher z. V. nicht verfügen, daß an der italienischen 
Grenze Österreichs nur soundso viel Divisionen zu verbleiben hätten. In 
der Praxis waren gegenseitige Vereinbarungen geboten; immerhin gaben 
die getroffenen Abmachungen der deutschen Obersten Heeresleitung eine 
gewisse Autorität, die sich als nutzbringend erwies. Der Generalfeldmarschall 
und ich leiteten demnach den Krieg an der West- und Ostfront südwärts 
hinab bis zur Dobrudscha in ausgesprochener Weise. In bezug auf die 
Kampfführung gegen Rumänien blieb eine Verständigung mit unseren 
Bundesgenossen, an erster Stelle Österreich-Ungarn, nötig. Unter dem 
Kaiserlichen und Königlichen Oberkommando in Teschen standen die 
Heeresgruppe Erzherzog Karl und die jetzt in Siebenbürgen eintreffenden 
Truppen. Sie waren aber von den durch uns zu treffenden Maßnahmen 
so abhängig, daß sich damit tatsächlich in der Einheitlichkeit der Befehls- 
fühmng durch die Oberste Heeresleitung nichts änderte. Die italienische 
und albanesische Front bildeten das alleinige Arbeitsgebiet des Generals 
von Conrad." Dieser selbst urteilte''): „Im Laufe des Krieges wurde auf 
i) Amtliche Bezeichnung der ö.-u. Heeresleitung. — -) Österr. amtl. Werk, 
Vd. V, S. 269. — „Kriegserinnerungen", 6.202. — 4) Feldmarschall Conrad: 
„Aus meiner Dienstzeit 1906—1918", Bd. IV, S. 261.
	        
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