Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Angriffe zur Entlastung Rumäniens. 
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Die nunmehr von der Südwestfront allein geführte Offensive begann ,6*ws 
planmäßig am 16. September, brachte aber nur Anfangserfolge. In der^ 
Hauptstoßrichtung, auf Wladimir-Wolynsk, wo die 8. Armee ungewöhnlich 
hohe Verluste erlitt, mußte der Angriff am 21:, bei der 11. und 7. Armee 
am 24. September eingestellt werden. Rur die 9. Armee in den Karpaten 
hatte einige Fortschritte von Bedeutung aufzuweisen. Dorthin wollte die 
Heeresleitung künftig den Schwerpunkt verlegt wissen. Sie gab der Süd- 
Westfront am 23. September die Besondere Armee zurück, damit sie den 
linken Flügel der 7. und die 9. Armee verstärke. Crstere sollte dann auf 
Kaluez, letztere auf Vesztereze und Sächsisch-Regen angreifen. Aber 
General Vrussilow wußte durchzusetzen, daß statt Verstärkung und 
Angriff der 7. Armee die Offensive auf Kowel doch nochmals versucht 
wurde. 
Vis die Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnten, mußte aber «»*>« 
noch einige Zeit vergehen. Als inzwischen General Ioffre von neuem eeptem6et' 
mahnte und vor allem scharfe Offensive in der Dobrudscha gegen die Bul- 
garen verlangte, gleichzeitig aber mitteilte, daß hierbei auf entscheidende 
Mitwirkung der Saloniki-Armee nicht zu rechnen sei, stellte General 
Alexejew die Gegenforderung, daß diese Armee durch die Westmächte ver- 
stärkt werde'). Auf feine Entschlüsse und Maßnahmen blieben die Aus- 
einandersetzungen so gut wie ohne Einfluß. Sie zeigten nur, wie wenig 
die Entwicklung der Lage den Hoffnungen entsprach, die man an Rumäniens 
Eintritt in den Krieg geknüpft hatte, und wie wenig man dem neuen 
Bundesgenossen tatsächlich zu helfen in der Lage war. 
Unzureichende Eisenbahnverbindungen spielten dabei eine gewichtige 
Rolle. Die Transportdauer für ein Korps von der Mitte der russischen 
Front in die Moldau oder gar Dobrudscha mußte auf mindestens zwei 
Wochen berechnet werden. Wohl gab es vier, wenn auch nur eingeleifige, 
durchgehende Linien nach der Moldau und der Donau-Mündung: 1. unmit- 
telbar hinter der Front über Roman nach Bacau—Focsani, 2. über 
Zmerinka—Tiraspol—Vendery (bis dahin zweigeleisig) und weiter über 
Jassi nach Focsani—Galaz, oder auch 3. von Bendery unmittelbar an die 
Donau nach Reni, schließlich 4. zweigeleisig bis Sewastopol und von da 
über See in einer Nacht in die Donau-Mündung oder nach Eonstanza. 
Dabei war in jedem Falle, außer zur Fahrt nach Reni, Umladung, ent¬ 
weder von russischer Spur auf mitteleuropäische (rumänische) oder auf das 
Schiff nötig. Inwieweit diese Transportmöglichkeiten ausgenutzt worden 
sind, ist nicht festzustellen. Völlig unzulängliche Betriebsverhältniffe auf 
den rumänischen Strecken und deren Inanspruchnahme durch Nachschub 
') Näheres über den Verkehr der Generale Ioffre und Alexejew S. 429 ff. 
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