Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

O. B. Ost: Erfolgreiche Abwehr bei ö.-u. 2. Armee und Hgr. Linsingen. 379 
bereitungen zur Abwehr wurden getroffen, die Artillerie noch um einige 
schwere Batterien verstärkt. Die am 2.Oktober unter rücksichtslosestem . 2* 
Menscheneinsatz geführten russischen Angriffe richteten sich wiederum gegen 
den blutgetränkten Frontabschnitt der Armeegruppe Marwitz und dehnten 
sich nach Norden bis vor den rechten Flügel des deutschen X. Armeekorps 
aus. Gegen die Gruppe Beckmann und den Südflügel des Korps Szurmay 
stürmten die frisch aufgefüllten beiden Gardekorps nicht weniger als 17mal 
an, aber auch die Angriffe des russischen XXXIV. Korps gegen das ö.-u. 
X Korps sowie des russischen XXV. gegen die deutsche 20. Infanterie- 
Division standen an Heftigkeit dem kaum nach. Nach Aussage von Ge- 
fangenen sollte an diesem Tage um jeden Preis bis Wladimir-Wolynsk 
durchgebrochen werden. Die Angriffe scheiterten aber unter ungewöhnlich 
blutigen Verlusten. Wo die feindliche Infanterie an einzelnen Stellen die 
völlig eingeebneten Gräben erreichte, wurde sie im Gegenstoß bald zurück¬ 
geworfen, durch Artilleriefeuer auf die eigenen Gräben suchte sie der Gegner 
erneut vorzutreiben. Insgesamt wurden Truppen von elf russischen Divi- 
sionen festgestellt. Fortsetzung der Angriffe an den beiden folgenden Tagen 
führte ebensowenig zum Erfolg, kostete allerdings auch den Verteidigern 
erhebliche Verluste. Mit dem 5. Oktober stellte der Gegner seine An- 
strengungen ein'). An diesem Tage ist im Kriegstagebuch der Heeresgruppe 
Linsingen das Stärkeverhältnis an ihrer Front wie folgt berechnet: 
Russen: in der Front 30 Infanterie-, vier bis fünf Kavallerie-Divi- 
sionen, in Reserve sechs bis acht Infanterie-, fünf Kavallerie-Divisionen, 
insgesamt etwa 500 000 Mann^). 
deutsche Truppen: 15 Infanterie-Divisionen, 13'/- einzelne Regimenter, 
IVa Kavallerie-Divisionen, etwa 140 800 Mann; 
österreichisch-ungarische Truppen: 13'/- Infanterie-Divisionen, vier 
Kavallerie-Divisionen, etwa 95 100 Mann; 
insgesamt 500 000 Russen gegen 236 000 Mann der Verbündeten. 
Die Ober st e Heeresleitung hatte den Oberbefehlshaber Ost 
bereits am 26. September wissen lassen, es käme darauf an, Anfang Oktober 
nach Abwehr des bevorstehenden russischen Angriffs über neue Reserven zu 
*) In der Nacht vom 2.zum 3. Oktober unterbrach Oblt. von Kossel der Feld- 
Flieg. Abt. 62,der sich hinter der russ. Front hatte absetzen lassen, durch Sprengung 
die Bahnlinie Rowno—ZZrody, auf der lebhafter Zugverkehr nach beiden Seiten 
beobachtet worden war. 
2) Tatsächlich befanden sich in diesen Abschnitten an russischen Truppen in der 
Front 28V- Infanterie- und IV- Kavallerie-Divisionen, in Reserve 5Infanterie- und 
51/- Kavallerie-Divisionen.
	        
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