Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Südarmee: Ausweichen vor überlegenem Angriff. 
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Die von der Gruppe Gerok im Zwischengelände zurückgelassenen Nach- 
hüten mußten vor dem scharf nachdrängenden Feinde, der vom Dniester bis 
nördlich von Zawalow auf acht bis neun Divisionen geschätzt wurde, bis 
zum Abend des 6. September auf die Hauptstellung weichen. Die inzwischen 
eingetroffene 3. Garde-Infanterie-Division sollte die stark mitgenommene 
105. Infanterie-Division ablösen. 
Zugleich mit neuen, gegen die Karpaten-Front^) drohenden Angriffen 
ließ auch vor der Naht zwischen ö.-u. 3. und Südarmee die russische Kräfte- 
massierung auf Fortführung der Angriffe mit dem Ziel des Durchbruchs 
schließen. Die Oberste Heeresleitung drehte auch noch die eben- 
falls für Siebenbürgen bestimmte 208. Infanterie-Division zur Südarmee 
ab und gab Anweisung, die beim Oberbefehlshaber Ost neu aufgestellte 
216. Infanterie-Division vom 8. September ab im Austausch mit der 
105. Infanterie-Division hinter die ö.-u. 3. Armee heranzuführen. General- 
feldmarfchall von Hindenburg wies General von Geeckt an, den deutschen 
höheren Führern bekanntzugeben: Der Kaiser erwarte, daß die Süd- und 
3. Armee ihre Stellungen halten. Die deutschen Reserven seien möglichst 
dicht hinter der Gefechtsfront bereitzustellen, sonst kämen sie zu spät! An 
Generaloberst von Conrad wandte sich der deutsche Generalstabschef mit der 
Bitte, in gleichem Sinne auf die Heeresgruppe Erzherzog Karl ein- 
zuwirken; jede Operation südlich der Karpaten sei ausgeschlossen, wenn 
die Front nördlich davon nicht feststehe. Auch verlange die Ölversorgung 
der verbündeten Reiche die Inbesitzhaltung der westlich der jetzigen Stellung 
bei Drohobycz liegenden Ölquellen Galiziens. 
Noch bevor er sich in Sturmstellungen vorgearbeitet hatte, griff der 9 September 
Gegner in den Tagen vom 7. bis 9. September am Dniester mit besonderer 
Heftigkeit an, anscheinend mit dem Ziele, Halicz zu nehmen und nördlich 
des Flusses aus Vurfztyn durchzubrechen. Die Angriffe, die sich nach 
Norden in 40 Kilometer Breite bis auf das türkische XV. Korps aus- 
dehnten, brachen unter außerordentlich hohen Verlusten, die „nach vor- 
sichtiger Schätzung" 25 000 Mann betragen haben sollen, gänzlich zu- 
sammen. 1300 Mann, 11 Maschinengewehre blieben in der Hand der 
Verteidiger, bei denen seit dem 8. September auch Teile der 3. Garde- 
Infanterie-Division bereits mitwirkten. Der Erfolg wurde von General 
Graf Bothmer „der ausgezeichneten Wirkung der wesentlich verstärkten 
deutschen Artillerie2) und der zähen Tapferkeit der deutfch-türkifchen In- 
>) S. 354 f. 
2) Neben der neu eingesetzten gesamten Artillerie der 3. G. I. D, war die der 
WZ. I. D. noch in der Stellung.
	        
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