Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

358 Die Kämpfe an der russischen Front: Vrussilow-Offensive. 
20 Se'tember ^ rumänisch-russischer Angriffe am Kelemen-Gebirge bis nördlich von 
Dorna Watra erwehren konnte, stieß der Feind südöstlich von Kirlibaba 
bis in das Tal der Goldenen Bistritz vor. An der Ludowa-Front brach er 
bei dem sechsten in dichten Massen geführten Angriff schließlich an 
mehreren Stellen ein. Cr konnte von den heldenmütigen Verteidigern der 
200. Division unter Generalmajor Voeß zwar mit .Handgranaten und 
blanker Waffe noch einmal hinausgeworfen werden, doch ging am fol- 
genden Tage die Westkuppe der Vaba Ludowa endgültig verloren. Die 
Front verlief seitdem zwei bis drei Kilometer weiter rückwärts. Auch auf 
dem linken Armeeflügel, in der Gegend des Pantyr-Passes, war ein Rück- 
schlag eingetreten; die Front mußte bis auf die Paßhöhe zurückgenommen 
werden. Die Heeresgruppe sah sich gezwungen, dorthin außer der 
soeben eingetroffenen ö.-u. 30. noch die von der Südarmee kommende, der 
ö.-u. Z.Armee zugedachte ö.-u. 12. Infanterie-Division zuzuführen. Zur 
Verstärkung der 200. Infanterie-Division wurde ein ebenfalls von der 
Südarmee kommendes deutsches Landsturm-Regiment bestimmt. 
Inzwischen aber flaute die Gefechtstätigkeit, durch Regen, Schnee und 
Nebel behindert, allmählich auf der ganzen Linie ab. Der Angreifer schien 
nach den auch für ihn äußerst verlustreichen Kämpfen der letzten Tage zu 
2Z. September, ermatten. Nachdem dann am 23. September die ö.-u. 59. Infanterie- 
Division bei Kirlibaba eingetroffen war, sah General von Seeckt die 
Lage dort als gebessert an. Wohl setzte der Gegner hier gegen die öfter- 
reichisch-ungarischen Truppen des I. Korps und besonders weiter nördlich 
gegen die 200. Infanterie-Division in den nächsten Tagen zu heftigen neuen 
Vorstößen an; er hatte keine nennenswerten Erfolge mehr. Der 25. Sep¬ 
tember war „der bisher schwerste Kampftag" für die Iäger-Regimenter der 
200. Division; dem Ansturm von etwa drei feindlichen Divisionen „mit 
zahlreicher schwerer Artillerie" war es nicht gelungen, ihre über 34 Kilo- 
meter lange Front zu durchbrechen. Am 29. holte sie sich im Gegenangriff 
500 Gefangene. Dann trat hier Ruhe ein'). In Anbetracht der neuen 
schweren Verluste der Division (3500 Mann seit dem 28. August) war es 
aber höchste Zeit, daß dem Karpatenkorps endlich weitere deutsche Ver- 
stärkungen zugeführt wurden, darunter die Radfahrer-Vrigade und weitere 
Teile der 10. bayerischen Infanterie-Division, die nunmehr fast ganz hier 
vereinigt war. 
*) Kr. Tgb. der 200. I. D, und Mitteilung ihres damaligen Genst. Offz., jetzigen 
Gen. d. Inf. von Vock vom Mai 1937. Dieser schreibt: „Auf den gelungenen Gegen¬ 
angriff sah die bis an die Grenze menschlicher Leistungsfähigkeit angespannte Truppe 
mit besonderem und berechtigtem Stolz."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.