Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Neue Kämpfe, Aufgabe von Monastir. 
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Die Zuversicht der Obersten Kriegsleitung wurde enttäuscht. Bereits 
am 11. November wurde an der Cerna die Front der bulgarischen Truppen et* 
durchbrochen. Wieder reichte die Kraft nicht aus, um Gegenangriffe durch- 
zuführen. Zar Ferdinand wandte sich an den Generalfeld- 
Marschall, der zu beruhigen suchte, aber nun doch darauf hinweisen 
mußte, daß die Schuld an den Rückschlägen vor allem in der nicht aus- 
reichenden bulgarischen Kampfführung zu suchen sei. Er stellte noch zwei 
deutsche Infanterie-Regimenter zur Verfügung, die allerdings erst in einiger 
Zeit eintreffen konnten, wies aber auch darauf hin, daß „der Schwerpunkt 
in Mazedonien immer beim bulgarischen Heere und nicht bei den dort 
kämpfenden deutschen Truppen" liegen werde. 
Am 13.November mußte General von Velow als letzte Reserve 
der Heeresgruppe ein deutsches Bataillon einsetzen. Aber an diesem und 
den folgenden Tagen gelangen auch Einbrüche bei deutschen Truppen, die 
ihre Kraft in zähester Verteidigung verbraucht hatten. General von Velow 
war sich darüber klar, daß es zur Katastrophe führen könne, wenn die Ver- 
teidigungsgruppe im Cerna-Vogen geworfen werde; der Gegner gelangte 
dann in den Besitz des Höhengeländes, von dem aus er die Stellungen 
südlich von Monastir unter Flanken- und Rückenfeuer nehmen konnte. Cr 
befahl daher am 14. November für die folgende Nacht den Rückzug in eine 
Linie, die unter Festhalten des rechten Flügels am Prespa-See bis auf 
etwa fünf Kilometer südlich an Monastir heran zurückbog und weiter im 
Cerna-Vogen südlich von Novak und Rapes verlief. Östlich des Flusses 
wurde keine Ändemng vorgenommen. Aber bereits am 15. November ver- 
loren die Vulgaren eine beherrschende Höhe der neuen Stellung im Cerna- 
Vogen. Abermals entstand die Gefahr feindlichen Durchbruchs. Die Oberste 
Kriegsleitung stellte noch zwei Jäger-Bataillone und ein Feldartillerie- 
Regiment zur Verfügung. Inzwischen trat Ruhe ein; der Gegner schien 
seine Kräfte neu zu gruppieren. Am 18. November mißlang bei der 
11. Armee ein Gegenstoß, der die verlorene Höhe zurückgewinnen sollte. Die 
Kräfte waren zu Ende; das von der 217. Infanterie-Division herangezogene 
Infanterie-Regiment Nr. 42 hatte nur noch eine Stärke von 300 Mann. 
General von Velow kam zu der Überzeugung, daß die Stellung im 
Cerna-Vogen bis zum Eintreffen der zugesagten deutschen' Verstärkungen 
nicht zu halten sein werde. Vei rechtzeitigem Rückzug konnte man dagegen 
hoffen, sich ohne allzu schwere Verluste vom Feinde zu lösen und der Ent- 
scheidung so lange auszuweichen, bis genügend deutsche Truppen zu ein- 
heitlichem Einsatz zur Verfügung standen. Monastir mußte allerdings auf- 
gegeben werden. Die 11. Armee erhielt Befehl, in die Linie Krani am 
Prespa-See — Peristeri — Höhen nördlich von Monastir — Höhen nörd-
	        
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