Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der mazedonischen Front. 
nunmehr deutsche 11. Armee, während die mittlere Armee die Bezeichnung 
bulgarische 1. Armee erhielt. General Iekow wies General von Winckler 
auf die „besondere politische und moralische Bedeutung" hin, die dem Besitz 
von Monastir zukam, das nur 30 Kilometer hinter der Front lag. Die zu 
lösende Aufgabe war schwer, zumal da nur geringe Verstärkungen zugeführt 
werden konnten. An deutschen Truppen beschränkten sich diese auf vier Ge- 
birgs-Maschinengewehrabteilungen. 
Z». September. Nach wenigen ruhigen Tagen stürmten die Serben am 30. September 
das etwa 2500 Meter hohe Vergmasstv des Kajmakcalan, von wo aus sie 
nicht nur die bulgarische Front flankieren, sondern auch das Becken von 
Monastir weithin einsehen konnten. General von Winckler befahl die 
sofortige Wiedereroberung. Die bulgarischen Truppenführer erklärten aber, 
angesichts des Zustandes ihrer Truppen dazu nicht imstande zu sein. Da die 
dringend nötige Ordnung der Verbände in unmittelbarer Fühlung mit dem 
Feinde nicht möglich war, nahm der Oberbefehlshaber die Armee in der 
z. ms Nacht zum 3. Oktober zurück, den rechten Flügel an die griechische Grenze, 
8. Oktober. ^ sich bereits Anfänge von Stellungsbauten befanden, den linken hinter 
die obere Cerna und östlich. Der Rückzug gelang unbehelligt vom Feinde, 
der erst nach einiger Zeit folgte. Aber wenige Tage später, am 8. Oktober, 
stieß er erneut vor und überschritt die Cerna. Der befohlene Gegenangriff 
konnte wiederum nicht zur Ausführung kommen. Immerhin gelang es, durch 
Einschieben von Reserven, den feindlichen Einbruch abzudämmen und 
weitere Angriffe zurückzuschlagen. 
Angesichts der unmittelbaren Gefährdung von Monastir sah Zar 
Ferdinand, wie der deutsche Gesandte meldete, die Lage in Maze¬ 
donien als sehr ernst an. Der bulgarische Ministerpräsident sandte ein 
besorgtes Telegramm an die Oberste Kriegsleitung: „Die Verluste von 
Bitoli (Monastir) und Ochrida und vielleicht auch anderer mazedonischer 
Orte wird unheilbare Enttäuschung in der Armee und eine Diskreditierung 
der Regierung zur Folge haben." Er bat um sofortige ausreichende 
Unterstützung, sonst werde „die Sache unseres gemeinsamen Bündnisses 
nicht wieder gut zu machenden Schaden erleiden". Zunächst konnte aber 
nur ein Regiment der zur Heeresgruppe Mackensen rollenden 217. In- 
fanterie-Division zur Verfügung gestellt werden; vier Iäger-Bataillone und 
je sechs leichte und schwere Batterien wurden außerdem zugesagt. Am 
Führung und Truppenaustausch an der mazedonischen Front fester in der 
Hand zu haben, hatte die Oberste Kriegsleitung sich mit Zustimmung des 
Zaren Ferdinand und des Generals Iekow schon vorher entschlossen, für 
die gesamte deutsch-bulgarische Front in Mazedonien ein deutsches 
Heeresgruppenkommando unter General OttovonBelow,
	        
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