Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Abtransport des griech. IV.Korps. Ausweichen der bulg. I.Armee. 559 
allein maßgebend sein" müsse, konnte sich auch das Auswärtige Amt nicht 
verschließen. Der Führer des griechischen IV. Korps war mit der Ab- 
beförderung einverstanden, sosern seine Truppen in Deutschland als Gäste 
aufgenommen würden und ihre Waffen behielten. Das wurde gerne zu- 
gestanden, und Görlitz als Aufenthaltsort für die 7000 Mann zählenden 
Truppen bestimmt. Der Abtransport begann am 15. September. König 
Konstantin erhob Einspruch, dem die Oberste Heeresleitung aber nicht 
Folge zu geben vermochte. 
Währenddessen entstand im Hauptquartier des Generals Iekow der 
Eindruck, daß gegen die bulgarische 1. Armee in der Richtung auf Monastir 
ein starker Angriff bevorstehe. Er begann aus dringendes Verlangen 
des Generals Ioffre') am 12.September und dehnte sich auch auf die 
11. Armee aus. Am 14. September hatte die durch Abgaben an die Do- 
brudscha-Front") geschwächte 101. Infanterie-Division des Generalleutnants 
von Kraewel unmittelbar östlich des Vardar schwere Kämpfe zu bestehen. 
Sie leistete hartnäckigen Widerstand; die Angriffe gegen die 11. Armee 
ließen daraufhin nach. Vei der bulgarischen 1. Armee nahmen die Ereignisse 
einen ungünstigeren Verlauf. General Vojadjiew hatte befohlen, vor dem 
drohenden Angriff in eine rückwärtige Stellung auszuweichen. Nördlich 
des Ostrovo-Sees stießen die Serben jedoch in den Rückzug hinein und 
erreichten die neue Stellung gleichzeitig mit den zurückgehenden Vulgaren. 
Dadurch wurde weiteres Ausweichen in eine Linie veranlaßt, die sich über 
Florina nach der beherrschenden Höhe des Kajmakcalan hinzog. Die 
Truppen waren stark durcheinandergekommen. Reben sämtlichen serbischen 
Truppenverbänden waren hier auch zwei französische Divisionen und eine 
russische Brigade als Gegner festgestellt. 
Inzwischen hatte die Oberste Kriegsleitung°) die 217.In- 
santerie-Division für die mazedonische Front nach dem Balkan in Marsch 
gesetzt. Da sich die Lage aber zu bessern schien, gab General Iekow am 
23. September seine Zustimmung, daß sie der Heeresgruppe Mackensen zu- 2z. bis 
geführt werde. Am gleichen Tage entsprach er mit Einverständnis des261 ®e,,tem&et* 
Zaren Ferdinand dem Wunsche der Obersten Kriegsleitung, einen Tausch 
der Oberkommandos der bulgarischen 1. und der deutschen 11. Armee ein- 
treten zu lassen. Daraufhin übernahm am 26. September Generalleutnant 
von Winckler den Befehl auf dem rechten Flügel der mazedonischen Front, 
') Über Erwägungen und Maßnahmen der Entente zur Verstärkung der Orient- 
Armee S. 431 ff. 
2) 4 Btle., 6 Schwadr., 5 Vttrn., 1 Flieg. Abt. (©. 195 f. und 206). 
3) 6.23. 
22*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.