Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Erste Maßnahmen: Westfront. 
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neue schwere Anstürme des Gegners schienen dort unmittelbar bevorzustehen. 
Auch diese Heeresgruppe wies auf die durchaus unzureichende Ausstattung 
mit Munition hin, die nur gerade ausreiche, die feindliche Infanterie beim 
Angriff zu bekämpfen. Sie erbat Flieger, Artillerie, Pioniere, Armierungs- 
truppen und schloß: „Erfüllung dieser Anträge wird von den Absichten der 
Obersten Heeresleitung bei Verdun abhängig sein. Mit Heeresgruppe 
Deutscher Kronprinz wurde bereits wegen Abgabe von Artillerie und 
Truppen Fühlung genommen." 
Am 2.September mittags, noch vor Eingang der schriftlichen Mel- 2. September, 
düngen von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, gab die Oberste Heeres- 
leitung den eindeutigen Befehl zur vollständigen Ein- 
stellung des Angriffs auf Verdun. Gleichzeitig verlangte 
sie Angabe, welche Kräfte und wann diese voraussichtlich zur Verfügung 
gestellt werden könnten. Aus der tags darauf vorliegenden Äußerung der 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz ging hervor, daß erst nach Ausbau der 
ersten und zweiten Stellung ein bis zwei Divisionen abgegeben werden 
könnten. 
Meldungen und Ferngespräche über die seit dem 3. September ein- 
setzenden neuen schweren Angriffe an der S 0 m m e, weitere Truppen- 
anforderungen und Schwierigkeiten des Ausgleichs mit den Bedürfnisien 
der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz zeigten aber immer deutlicher die 
ungeheuere Spannung der Lage im Westen. Am 4. September erhielt daher 4. September, 
die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz trotz der von ihr geäußerten Ve° 
denken Befehl, außer dem gegen Rumänien bestimmten Alpenkorps noch 
zwei Divisionen (10. Ersatz- und 13. Infanterie-Division) und 18 schwere 
Batterien ohne Ersatz abzugeben sowie zwei weitere Divisionen im Aus- 
tausch gegen abgekämpfte. Daraufhin wies sie am 5. September nach, daß 
so umfangreiche Abgaben, vor allem an Divisionen, einstweilen unausführ- 
bar seien. 
General Ludendorff konnte sich den Darlegungen nicht verschließen. 
Noch am S.September ließ er ein Fernschreiben an die 4.Armee und ans.Sep«em»-r 
beide Heeresgruppen des Westens gehen, in dem er auch die Möglichkeit 
der Kräfteersparnis durch Verkürzung der Front andeutete: „Die Ver- 
teidigung der Westgrenze muß auf eine breitere Basis gestellt werden. 
Hierzu gehört die Austauschmöglichkeit abgekämpfter Divisionen innerhalb 
der ganzen Westfront. Dies ist in die Wege geleitet. Weitere Vorschläge 
bitte ich hierher zu machen. Ferner muß der Ausbau rückwärtiger 
Stellungen, die eine Kräfteersparnis herbeiführen können, planmäßig be- 
trieben werden. Als solche Stellungen kommen Stellungen in der Linie 
Arras—Laon und Verdun—Metz in Betracht. Die Erkundungen werden
	        
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