Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Endgültiger Entschluß zum Durchbruch im Szurduk-Gebiet. 
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Exzellenz verantwortlicher Beurteilung" — drahtete es in der Nacht zum 
30. Oktober an General von Falkenhayn — „muß es in erster Linie über- 
lassen werden, zu erkennen, ob angesichts des schweren Rückschlages der 
Gmppe Kneußl und der im heutigen Abendbericht geschilderten Nachschub- 
schwierigkeiten der Einsatz der Verstärkungs-Divisionen an anderer Stelle 
aussichtsreicher erscheint, und in diesem Falle die Genehmigung zum Ein- 
satz in der neuen Richtung durch das Heeresgruppenkommando bei der 
Obersten Heeresleitung nachzusuchen. Zu Euerer Exzellenz persönlicher 
Orientierung diene, daß der Generalfeldmarschall von Mackensen beab- 
fichtigt, am 7.') aus Gegend von Velene (bei Svistov) über die Donau 
zu gehen." 
General von Falkenhayn blieb bei seinem Entschluß und er- 
widerte: „An Absicht wird festgehalten. Kämpfe im Gebirge unter ge- 
gebenen Verhältnissen sind überall schwer. Es ist in keiner Weise zu über- 
sehen, ob sich Lage an irgendeiner anderen Stelle bis zu dem Zeitpunkt des 
Eingreifens der neuen Divisionen so gestalten wird, daß diese dort über- 
Haupt mit Vorteil eingesetzt oder wirksamer werden könnten als im Szurduk- 
Gebiet... Offensive Kneußl hat jedenfalls bewiesen, daß Gebirge an dieser 
Stelle in einem Tagemarsch zu durchschreiten ist, und daß die Verbindungen 
über dasselbe westlich des Szurduk bei normalem Wetter brauchbar sind. 
Daß der Feind seine Szurduk-Gruppe verstärken wird, ist nicht anzu- 
nehmen, um so weniger, wenn er Absichten der Heeresgruppe Mackensen 
erfährt." Damit erst hatte sich General von Falkenhayn mit der seit dem 
12. Oktober unentwegt vertretenen Auffassung, die Öffnung der Gebirgs- 
Übergänge habe vom Szurduk-Paß her zu erfolgen, endgültig durchgesetzt. 
Das Heeresfrontkommando gab den über den Oitoz-Paß 
geplanten Angriff auf, da offensive Flankendeckung des linken Flügels 
der 9. Armee durch Vorstoß auf Ocna jetzt nicht mehr dringlich erscheine. 
Die Truppen der Gruppe Kühne, künftig unter Generalleutnant Freiherr 
von Stein, Kommandeur der 8. bayerischen Reserve-Division^), wurden 
wieder der ö. - u. 1. Armee unterstellt, die das ö.-u. XI. Korps inzwischen 
an die ö.-u. 7. Armee zurückgegeben hatte. Diese Armee richtete sich wieder 
auf Abwehr ein. 
Da der Heeresfront jetzt an Reserven nur noch die 10. bayerische 
Infanterie-Division und das Kavalleriekorps des Feldmarschalleutnants 
Brudermann (ö.-u. 3. und 10. Kavallerie-Division) zur Verfügung standen, 
beantragte Generaloberst von Conrad deutsche Verstärkungen; das Ab- 
ziehen russischer Verbände aus der Gegend nördlich des Pripjet werde viel- 
i) S. 259. Der Zeitpunkt wurde dann wieder hinausgeschoben. 
') Gen. Kühne (Gen. Kdo. z. b. 33.54) erhielt die Gruppe am Szurduk-Paß (S. 263). 
Weltkrieg. XI. Band. 17
	        
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