Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Stillstand an den Gebirgspässen. 
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bedingung für das Gelingen der weiteren Operation der 9. Armee sei. Erste 
Aufgabe sei daher, die Grenzübergänge vom Az-Tal bis zum rechten Flügel 
der ö.-u. 7. Armee zu gewinnen und zu behaupten. Der Schwerpunkt sei 
auf dem rechten Flügel zu belassen. General von A r z setzte daraufhin 
das ö.-u. VI. Korps mit der 39. und 61. Infanterie-Division zum Vor- 
gehen im Uz-Tal und auf der Gyimes-Straße, die 72. Infanterie-Division 
über den Bekas-Paß, die 37. über den Tölgyes-Paß an; anschließend sollte 
das von der ö.°u. 7. Armee vor kurzem übernommene ö.-u. XI. Korps seinen 
rechten Flügel vorschieben. 
Am Morgen des 10. Oktober drängten die Hauptkräfte der 9. A r m e e w. Oktober, 
aus der Gegend von Kronstadt mit allen Teilen vorwärts. Gegen Mittag 
gab General von Falkenhayn einen anfeuernden Befehl: Frisches Zugreifen 
auf und an den vorhandenen Wegen, besonders auch auf den Vergkämmen 
abseits der Täler zu Amgehungszwecken sei erforderlich. Große An- 
strengungen und Entbehrungen müßten den Truppen, unausgesetzte Arbeit 
den Kommandostellen zugemutet werden. Dem Verband, der zuerst einen 
Weg über das Gebirge öffne, sei höchster Ruhm sicher. Dabei müsse aller- 
dings vermieden werden, daß sich zu schwache Teile ohne genügende Vor- 
bereitung an emstlich verteidigten, dauernden Befestigungen vorzeitig ver¬ 
bluteten. Es sei Sache der Führer, in diesem Zwiespalt den richtigen Weg 
zu finden. „Ich verlasse mich darauf, daß jeder derselben seine Ehre daran- 
setzen wird, diese ebenso schwere wie schöne Aufgabe befriedigend zu lösen." 
Da aber die vorrückenden Truppen auf allen Paßstraßen ernsten Widerstand 
fanden, war ihr Geländegewinn nur gering. 
Am 11. Oktober war es nicht anders. Die Truppen stießen überall n. Oktober, 
auf Widerstand in zahlreichen schon vor Kriegsbeginn angelegten Stellungen; 
geschickt verteilte Maschinengewehrnester unterstützten wirksam die seind- 
liche Infanterie. Der Einsatz der Artillerie war in den engen Tälern 
schwierig; mit Flachfeuer konnten die hohen Gebirgsrücken nicht überschössen 
werden. Beobachtungsstellen waren nur mit großem Zeitverlust weit vor 
den Batterien zu finden. Bei der 76. Reserve-Division trat am Törzburger 
Paß sogar vorübergehend ein Rückschlag ein. Entlastung brachte hier die 
ö.-u. 8. Gebirgs-Brigade, der es gelang, auf schwer gangbaren Gebirgs- 
Pfaden westlich dieses Passes auf Ruear vorzustoßen und die rumänische 
22. Division im Rücken zu bedrohen. 
General von Falkenhayn gewann den Eindruck, daß das Äber- 
winden der Grenzpässe harte Kämpfe erfordern und lange Zeit in Anspruch 
nehmen werde, besonders auch, weil die Mehrzahl der Truppen den Ge- 
birgskrieg weder kannte, noch für ihn ausgerüstet war. Den geringsten
	        
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