Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Erste Maßnahmen: Rumänien. 
5 
geschränkten Unterseekrieges aber stand wegen ihrer außen- 
politischen Rückwirkungen beim Reichskanzler. An dessen Widerstände war 
sie im Frühjahr gescheitert'). Wiederholt hatte die Oberste Heeresleitung 
dann im Sommer die Frage aufgeworfen, ob die Marine nicht in der Lage 
wäre, durch Angriff auf die den Kanal überquerenden englischen Truppen- 
transportdampfer der Westfront Entlastung zu bringen^); wegen der Gefahr 
der Verwechselung und mit Rücksicht auf die Neutralen hatte aber nichts 
unternommen werden können. Daher hatte General von Falkenhayn die 
Frage uneingeschränkter Unterseebootsverwendung von neuem gestellt und 
für den 31. August die bereits erwähnte Aussprache der beteiligten Stellen 
vorbereitet'). Ebenso wie er waren auch der Generalfeldmarschall und 
General Ludendorff grundsätzlich für den uneingeschränkten Unterseekrieg, 
als dessen Wirkung der Admiralstab in sichere Aussicht stellte, daß England 
binnen kurzem zum Frieden gezwungen sein würde. So schien in der Unter- 
seewaffe ein Mittel zur Verfügung zu stehen, um durch Angriff den 
Gegner niederzuringen. Angesichts der augenblicklichen überaus schweren 
Krise hielt es die Oberste Heeresleitung aber für geboten, die Entscheidung 
über den vollen Einsatz dieses Kriegsmittels noch zu verschieben, bis die 
rumänische Gefahr behoben und genügend Kräfte vorhanden wären, um 
„allen Eventualitäten gewachsen zu sein". 
Fürs erste galt es, ohne Gefährdung der Abwehr an anderen Fronten, 
Truppen auszusparen,umsiedemzuerwartendenEin- 
b r u ch d e r Ru mänennachSiebenbürgenentgegenzuwerfen. 
Die hierzu nötigen Kräfte mußten fast ausschließlich dem deutschen Heere 
entnommen werden, da Österreich-Ungarn nicht mehr Wesentliches bei- 
zutragen vermochte, während die Truppen Bulgariens und der Türkei, 
soweit sie nicht an anderen Fronten gebunden waren, vom Balkan her am 
schnellsten und nachhaltigsten zur Wirkung gebracht werden konnten. 
General von Falkenhayn hatte für Siebenbürgen am 28. August in 
seiner letzten Besprechung mit Generaloberst von Conrad zunächst auf neue 
deutsche Divisionen verwiesen, die in der Bildung begriffen waren, dann 
aber auf Gegenvorstellungen hin als erste deutsche Truppe die 10. bayerische 
Infanterie-Division zum Einsatz bestimmt, die ohnehin schon der öfter- 
reichisch-ungarischen Heeresleitung zur Verwendung bei der Heeresgruppe 
Erzherzog Karl zur Verfügung stand. Weitere Verschiebungen — so hat 
0 93b. X, S. 291 f. 
2) Marine-Archiv: „Der Krieg zur See: Der Handelskrieg mit £l«23ooten", 
3. 23b., S. 206. 
3) Näheres 6.442.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.