226 Der Feldzug gegen Rumänien: Befreiung Siebenbürgens.
Angriffsgelände war schwierig. Tief eingeschnittene Schluchten und steile
bewaldete Höhen mußten überwunden werden. Der Gegner lag auf der
ganzen Front in starken und zum Teil schwer erkennbaren Stellungen. Vei
einer Breite des Angriffsabschnittes von 25Kilometern kam ein Vorgehen
in zusammenhängenden Linien nicht in Betracht; an den wichtigsten und
den meisten Erfolg versprechenden Stellen wurden Angriffsgruppen gebildet.
Da sich der Gegner ruhig verhielt, vor dem Kavalleriekorps Schmet-
tow sogar zu schwächen schien, erhielt dieses Weisung, alles vorzubereiten,
um am 26. September mit einer Stoßgruppe über den Alt und dann nach
Westen vorzugehen. Das Festhalten des linken Flügels sei dabei erforder-
lich. Auch ermöglichte die Zurückhaltung des Gegners, auf die von der
ö.°u. 1. Armee abgelehnte Mitwirkung der 89. Infanterie-Division zU-
24. September, rückzukommen. Am 24. September drahtete die Ober st e Kriegs-
leitung an Generaloberst von Conrad: „Der Vormarsch der Rumänen
aus Richtung Kronstadt und nördlich über die Linie Fogaras—Szekely-
Advarhely hat sich nur ganz zögernd und tastend vollzogen. Die dort
jetzt begonnenen Schanzarbeiten scheinen sogar auf eine Pause in der
Vorwärtsbewegung dieser Kräfte hinzudeuten. Der Schwerpunkt der
Siebenbürgener Operation ist zur Zeit bei der 9. Armee. Hat der geplante
Schlag gegen Hermannstadt durchschlagenden Erfolg, so muß beschleunigt
unter Zusammenfassung aller Kräfte der vorwärts Fogaras befindliche
Südflügel der rumänischen Hauptkräfte möglichst umfassend von Süden
angegriffen und geschlagen werden. Am der 9. Armee dies zu ermöglichen
und ihren linken Flügel bei den bereits begonnenen Operationen zu sichern,
ist es nötig, umgehend die Hauptkräfte der 89. Infanterie-Division der
I.Armee in den Raum Schäßburg—Elisabethstadt zu verschieben. Ihre
weitere Unterstellung unter die 9. Armee bleibt zunächst noch vorbehalten."
Generaloberst vonConradgab eine entsprechende Weisung an die ö.-u.
1. Armee.
25.September. Am 25. September wurde die Bereitstellung beendet. Das Alpenkorps
erreichte die Höhen des Cibin-Gebirges etwa zehn Kilometer westlich des
Rotenturm-Pass es.
Vormittags gab General von Falkenhayn den Angriffsbefehl.
Nördlich des Gebirges stand der Feind mit seinem linken Flügel 18 Kilo-
meter westlich von Hermannstadt bei Guraro. Von hier zog sich seine
Stellung über Poplaka auf den Höhen südlich an Hermannstadt vorbei und
über Dolmany bis zum Alt-Fluß bei Glimboka. Das Alpenkorps sollte
sich frühzeitig in Besitz des Rotenturm-Pass es setzen, dem Gegner den
Rückzug verlegen und starke Aufklärungsabteilungen über den Paß nach
Osten vortreiben. Die Gruppe Staabs hatte den Angriff gegen die Front