Scheitern des Donau-Merganges der Rumänen.
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donischen Front den Rest der 101. Infanterie-Division herauszuziehen,
lehnte sie wegen der dortigen ungünstigen Lage') ab.
Die auf dem südlichen Donau-User befindlichen Kräfte des Gegners
wurden nunmehr auf drei Infanterie-Brigaden und ein Artillerie-Regiment
geschätzt. Sie breiteten sich im Laufe des Tages gegen Rustschuk und
Tutrakan aus. Das Kampfgeschwader 1 konnte wegen Sturm und Regen
an diesem Tage nicht aufsteigen. Dagegen griff nunmehr die österreichisch-
ungarische Donau-Flottille im heftigen feindlichen Artilleriefeuer mit zwei
Monitoren und vier Patrouillenbooten ein, um die Brücke zu zerstören und
die übergegangenen Teile des Gegners vom Nordufer abzuschneiden. Wenn
das auch nicht voll erreicht wurde, so geriet doch der Übergang ins Stocken.
Am 3. Oktober konnte General Kosch gegen Rjahovo im ganzen über 4
11 Bataillone, 6 Schwadronen und 57s Batterien verfügen, von der
217. Infanterie-Division war erst ein Bataillon mit Maschinengewehr-
Kompanie zur Stelle; er beabsichtigte, am 4. Oktober anzugreifen. Aber
schon am 3. faßte der örtliche Führer, Oberst Wolf, alle Kräfte zum Vor-
gehen zusammen; Flieger griffen mit Erfolg die Brücke an. Die Rumänen
wurden geworfen. Sie hielten sich abends nur noch dicht an der Donau und
wichen in der Nacht zum 4. Oktober auch dort. Die Donau-Flottille konnte
gegen die Zurückgehenden, da die Rumänen inzwischen Minen gelegt und
starke Artillerie auf dem Nordufer in Stellung gebracht hatten, nur durch
Treibminen und zwei mit Explosivstoffen gefüllte Prähme wirken, die die
Brücke an mehreren Stellen zerrisien.
Die von den Rumänen mit großen Hoffnungen begonnene Ope-
ration war gescheitert. Sie hatten in der Nacht zum 1. Oktober mit dem
übersetzen der 10. Division begonnen, im Laufe des Vormittags war die 21.
gefolgt. Der Brückenschlag, durch heftigen Wind und deutsche Flieger-
angriffe erheblich aufgehalten, war bis zum Abend notdürftig durchgeführt.
Der in der Nacht noch zunehmende Sturm und das Eingreifen der Donau-
Flottille führte zu weiteren Verzögerungen, so daß nur Teile der Artillerie
beider Divisionen über den Strom gebracht werden konnten. Im Laufe des
2. Oktober wurde General Averescu schwankend, ob sein großer Plan sich
noch verwirklichen ließe. Der Stromübergang erwies sich als viel schwie-
riger, als man angenommen hatte; mit der starken Wirkung der Flieger
und der Donau-Flottille hatte man nicht gerechnet. General Averescu begab
sich mittags in das rumänische Große Hauptquartier, um seine Bedenken
zur Sprache zu bringen; er forderte Verstärkung durch schwere Artillerie,
Flieger und die rumänische Donau-Flottille, die südlich von Cernavoda bei
') 6.339. ~~
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