Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Einnahme von Tutrakan. 
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daß trotz der Verstärkungen die Festung nicht zu halten war, schlug er der 
Heeresleitung die Räumung vor. Da sie nicht genehmigt wurde, gab er 
erneute Weisungen zum Entsatz und befahl endlich, daß die Besatzung 
unter keinen Umständen kapitulieren dürfe, sondern nach Silistria durch- 
zubrechen oder nach Oltenita überzusetzen habe. Aber auch diese Anordnung 
vermochte die Lage nicht mehr zu retten. 
Der schnelle Fall von Tutrakan und der Verlust fast der ganzen 
Besatzung machte in Bukarest tiefen Eindruck. Für die rumänische Heeres- 
leitung ergab sich die bittere Erkenntnis, daß ihre Truppen den Gegnern 
nicht gewachsen waren. Der Oberbefehlshaber der künftig für den Donau- 
Schutz bestimmten 3. Armee wurde durch General Avereseu, bisherigen 
Oberbefehlshaber der 2.Armee, ersetzt; den Oberbefehl in der Dobrudscha 
übernahm der russische General Sajontfchkowski mit unmittelbarer Anter- 
stellung unter den König von Rumänien. 
b) Vordringen in der Dobrudscha. 
Beim Oberkommando Mackensen war am 4. September als 
Generalstabschef der bisherige Chef der Operationsabteilung der Obersten 
Heeresleitung, Generalmajor Tappen, eingetroffen. General der Infanterie 
K o s ch (neugebildetes Generalkommando z. b. V. Nr. 52) übernahm am 
6. September die Donau-Sicherung von der Dobrudscha-Grenze bis zur 
Timok-Mündung mit den hier eingesetzten schwachen Kräften'). 
Während des Kampfes um Tutrakan hatte der Gegner am 3. Sep- 
tember vergeblich versucht, von Dobric her gegen den bulgarischen rechten 
Flügel vorzugehen. Darauf war die Hauptreserve Varna, '/»6. Division 
und 1. Kavallerie-Division, umfassend gegen Dobric angesetzt worden; am 
4. September räumte der Feind die Stadt. Verspätet stießen von Silistria 
Teile der rumänischen 9. Diviston vor; sie wurden am 6. September durch 
Truppen der bulgarischen 1. Division blutig abgewiesen. Die Rumänen 
gingen eilig auf Silistria zurück. 
Bereits am 5. September, als man den Fall von Tutrakan als 
unmittelbar bevorstehend annahm, hatte die bulgarische 3. Armee den Befehl 
erhalten, sofort nach Eroberung der Festung unter Sicherung der rechten 
Flanke und gegen Oltenita den Vormarsch zur Wegnahme von S i l i st r i a 
anzutreten. Die vereinigte Kavallerie der Infanterie-Divisionen sollte gegen 
die von dort nach Osten führenden Verbindungen vorgehen, die 1. Kavallerie- 
Division die von Norden anrückende russische 3. Kavallerie-Division aus 
dem Felde schlagen. Als Aufklärungsziele wurden Mangalia am Schwarzen 
i) S. 202.
	        
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