Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Vormarsch auf Tutrakan. 
203 
Kräfte — etwa acht Divisionen — wurden nördlich von Giurgiu vermutet). 
Doch rechnete man nicht mit einem ernsthaften feindlichen Äbergangsversuch 
von dort her, nahm vielmehr an, daß die Rumänen nach Eintreffen russischer 
Verstärkungen zunächst einen Vorstoß aus der Dobrudscha machen würden. 
Von russischen Truppen war bisher nur durch den Funkabhördienst ein 
höherer russischer Führer in Cernavoda festgestellt. 
Der Plan des Generalfeldmarschalls von Mackensen ging dahin, 
möglichst starke Teile des Feindes zu schlagen, bevor er seine Versammlung 
beendet hatte. Das nächste Ziel sollte Tutrakan sein. Da sich dort keine Brücke 
befand, hoffte man, daß die nördlich von Giurgiu angenommenen rumänischen 
Divisionen nicht rechtzeitig zur Unterstützung zur Stelle sein würden. 
Auf Grund mündlichen Befehls des Generalfeldmarschalls hatte 9 2,*j* 
General Toschew angeordnet, daß die Grenze am 2. September morgens 
zu überschreiten sei. In der Nacht vorher wurde der rumänische Grenzschutz 
zurückgedrängt, am Morgen der Vormarsch angetreten. Die bulgarische 1. 
und 4. Division schoben sich gegen die Südfront, die Abteilung Kaufmann 
gegen die Westfront von Tutrakan vor. Teile der 1. Division sicherten in 
der Gegend von Ak Kadinlar gegen Silistria. Die I.Kavallerie-Division 
marschierte auf Kurtbunar, um die Verbindung zwischen Silistria und 
Dobric zu unterbrechen. Die Hauptreserve von Varna, die dicht jenseits 
der Grenze auf stärkeren Feind gestoßen war, erhielt vom Oberkommando \ 
Mackensen am 3. September den Befehl, dafür Sorge zu tragen, daß der 
Gegner nicht von Dobric her oder längs der Küste in Bulgarien einfalle. 
Nach Varna sollten Verstärkungen herangezogen werden; zunächst war 
das Eintreffen eines Infanterie-Regiments des türkischen VI. Korps zu 
erwarten. Dieses Korps unter Führung des Generals Hilmi Pascha bestand 
aus zwei neu aufgestellten Divisionen, der anatolischen 15. und der arabischen 
25. Der Kampfwert der letzteren wurde nicht hoch eingeschätzt. Sie schien 
zunächst nur für defensive Aufgaben in Frage zu kommen. 
Die an der Donau gelegene kleine Festung Tutrakan war im Halb- 
kreis von 15 Erdwerken umgeben, die sechs bis acht Kilometer von der 
Stadt entfernt zum Teil auf beherrschenden Höhen lagen und starke Hinder- 
nisse, aber keine wesentlichen Betonbauten hatten. Vor ihnen lag eine 
Vorstellung, die aus Gruppen von Gräben, Schützenlöchern, Hindernissen 
und Infanterie-Geschützstellungen bestand, 150 bis 300 Meter hinter ihnen 
war eine durchlaufende Schützengrabenlinie als Rückhalt ausgebaut. Eine 
'1 Die Stärke der Rumänen ist überschätzt worden, vermutlich infolge der im 
Gange befindlichen Reugliederung der rumänischen Divisionen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.