Abwehrmaßnahmen in Siebenbürgen.
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Hayn zur Verwendung gegen die rumänische Nordfront mehrere Infanterie- „ -
und ein bis zwei Kavallerie-Divisionen zugesagt, die aber erst im Kriegs-
falle herangeführt werden sollten. Dafür wurden die sehr ungünstigen Aus-
ladeverhältnisse durch Einsatz deutscher Cisenbahntruppen nach Möglichkeit
gebessert. Wesentliches war damit aber kaum zu erreichen, denn die
siebenbürgischen Bahnen waren eingleisig, ihre Bahnhöfe hatten nur geringe
Gleisentwicklung und für Truppenzüge vielfach zu kurze Ausweichgleise.
Als Haupttransportlinien kamen in Betracht: die Bahn Arad—Tövis—
Kronstadt mit Abzweigungen nach Petrozseny und Hermannstadt in der
Richtung auf die rumänische Grenze und die Bahn Großwardein—Klausen-
bürg—Tövis. Die übrigen Strecken waren Nebenlinien, die täglich kaum
fünf Züge bewältigen konnten.
Die Sicherung der Grenze in Siebenbürgen lag in der Hand der erst A«g«st.
in der Bildung begriffenen ö.-u. 1. Armee unter General von Arz,
Generalstabschef Oberst Huber. General von Arz war am 14. August im
Armeehauptquartier Klausenburg eingetroffen. Zur Verfügung standen ihm
zunächst nur etwa 15 Bataillone Grenz- und Finanzwachen, Gendarmerie-
und Landsturmtruppen, sowie sieben Feldbatterien, ferner zehn Bataillone
Ctappentruppen und drei aus Arbeitern der Kohlengruben von Petrozseny
gebildete Bergwerks-Bataillone. Diese Truppen waren in Brigaden zu-
sammengefaßt, deren jede einen Grenzschutzabschnitt innehatte. Von
geschlossenen Verbänden befanden sich im nördlichen Abschnitt die ab-
gekämpfte, aus Truppen zweiter Linie gebildete ö.-u. 61. Infanterie-
Division, die wieder aufgefrischt wurde, ferner vorübergehend die ö.-u.
11. Kavallerie-Division, die aber Mitte August zur ö.-u. 7. Armee ab-
befördert wurde, endlich im südlichen Abschnitt die ungarische 51. und ein
Regiment der ö.-u. 2. Infanterie-Divifion. Bis Anfang September wurden
noch zehn einzelne Bataillone erwartet, von denen aber zunächst nur zwei
zugeführt werden konnten, und einige leichte und schwere Batterien. Alle
Frontverbände hatten in den vorhergegangenen Kämpfen schwer gelitten.
Die übrigen mußten erst zu Kampftruppen umgewandelt werden; manchen
war der Gebrauch der Waffe noch fremd. Geplant war weiterhin, aus
neuen Feldbataillonen und in Siebenbürgen stehenden Truppen eine 71.
und 72. Infanterie-Division sowie eine selbständige 145. Infanterie-Brigade
zu bilden; ihre Feldartillerie sollte zum Teil neu aufgestellt, zum Teil den
Kampffronten entnommen werden.
General von Arz hatte die doppelte Aufgabe zu erfüllen: Schutz der
rechten Flanke der ö.-u. 7. Armee und Verhinderung oder doch Verzögerung
des Vormarsches feindlicher Kräfte über die Ostkarpaten und die Trans-
silvanischen Alpen. Da man nicht hoffen konnte, mit den verfügbaren