Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Vorbereitungen zum Angriff über die Donau. 
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findlichen zur Verfügung gestellt werden; von türkischen Kräften sei das 
VI. Korps zur Mitwirkung bestimmt. Cs könne sich zunächst nur um vor¬ 
bereitende Maßnahmen handeln, da man über Rumäniens Verhalten noch 
nicht klar sehe. Die Entscheidung könne aber sehr schnell fallen. 
Am 10. August meldete Generalfeldmarschall von Mackensen, daß 
Rumänien einen Vorsprung in der Vereitstellung überlegener Kräfte in 
der Dobrudscha habe, daß daher nichts übrig bleibe, als unter dem Schutz 
der bulgarischen 3. Armee alle verfügbaren Kräfte heranzuziehen, um, falls 
die Rumänen angriffen, dort defensiv zu bleiben, bis die für die Operation 
über die Donau bestimmten Truppen bei Rikopoli oder Svistov auf- 
marschiert seien. General von Falkenhayn antwortete umgehend: „Zweifel¬ 
los bereiten sich die Rumänen auf alle Möglichkeiten vor, daß sie aber 
einen Vorsprung hätten, glaube ich nicht. In der Dobrudscha steht nur das 
V.Korps"'). Die Mobilmachung habe kaum begonnen, sei jedenfalls noch 
lange nicht beendet. Cs sei also „sehr wohl möglich, daß ein überraschender, mit 
auch nur zwei vollen bulgarischen Divisionen und mit dem Detachement 
Kaufmanns geführter Stoß in die Dobrudscha solche Erfolge bringt, daß 
die Flanke einer sich anschließenden Operation über die Donau dauernd durch 
die Türken und bulgarische Kräfte zweiter Klasse gesichert werden könnte". 
Am gleichen Tage machte Generaloberst von Conrad einen neuen 
Operationsvorschlag. Cr ging von der Voraussetzung aus, daß Rumänien 
sich gegen Bulgarien defensiv verhalten werde, und schlug vor, General- 
seldmarschall von Mackensen solle in dem Augenblick, da feststehe, daß der 
Vertrag zwischen Rumänien und der Entente zum Abschluß gekommen sei, 
ohne Kriegserklärung die Donau überschreiten und aus Bukarest marschieren. 
Vorbedingung für diese Operation war jedoch, daß sie nicht nur „durch 
eine demonstrative Operation von Norden her" unterstützt wurde, wie sie 
bei Abschluß der Militär-Konvention in Pleß vereinbart worden war, 
sondern durch Vorgehen starker deutscher und österreichisch-ungarischer Kräfte 
über die Transsilvanischen Alpen. Damit war jedoch bei der aufs äußerste 
gespannten Lage an der Ost- und Westfront vorläufig nicht zu rechnen. 
Der kühne Plan des österreichifch-ungarischen Generalstabschefs ließ sich 
nicht verwirklichen. Einigung über das nächste Ziel der bulgarischen 3. Armee 
wurde zunächst nicht erreicht. 
1) Tatsächlich stand das V. Korps bei Bukarest, in der Dobrudscha das 
VII. Korps. 
2) Obst, von Kaufmann mit Teilen der 1l)1. I. D. (1 Vtl., 2M. G. Abtlgn., 
6 Schwadr., 1 l. und 1 schw. Vttr., I Flugzeug), einem deutschen Landsturm-Regiment 
und der bulgarischen Besatzung von Rustschuk (7 Btln., 2 l. Bttrn.), befand sich seit 
Juli in der Gegend von Rustschuk, der bulgarischen 3. Armee unterstellt. 
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