Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Der Feldzug gegen Rumänien. 
Ausrüstung und Bewaffnung verursachten Schwierigkeiten. Cs fehlte 
an Pferden, Gerät und Munition. Die Rüstungsindustrie war wenig ent- 
wickelt. Vor allem konnte der Bedarf an schwerer Artillerie, an Flugzeugen 
und Kraftwagen fast nur im Auslande gedeckt werden. Als in Bukarest die 
Entscheidung zugunsten der Entente gefallen war, mußte alles, was nicht 
von Rußland gegeben werden konnte, über Archangelsk und Wladiwostok 
herangeführt werden. Schwierig mußte sich auch die Frage des Nachschubs 
für die Front gestalten, denn das rumänische Eisenbahnnetz war unzu- 
reichend. Die Walachei hatte nur eine einzige in westöstlicher Richtung 
verlaufende Bahn mit Abzweigungen nach Norden und Süden, von denen 
zwei durch den Predeal- und den Notenturm-Paß Anschluß an das 
ungarische Bahnnetz hatten. Durch die Moldau führten von Süden nach 
Norden die Linien Bukarest—Ezernowitz und Bukarest—Braila—Iassi; 
die einzige Bahn von hier nach Siebenbürgen überschritt das Gebirge im 
Gyimes-Paß. Ferner bestand eine Verbindung von Bukarest durch die 
Dobrudscha nach Constanza zur Küste des Schwarzen Meeres mit einer 
Seitenlinie über Dobric nach Bulgarien. Anschluß an das russische Bahn- 
netz befand sich nur bei Iassi. In der Mitte des Landes vereinigten sich 
alle Bahnlinien in Bukarest, das den einzigen Knotenpunkt zwischen dem 
westlichen, östlichen und nördlichen Bahnsystem bildete. 
Die rumänischen Soldaten entstammten in der Mehrzahl der länd- 
lichen Bevölkerung und konnten daher mit ihrer Härte und Anspruchs- 
losigkeit als kriegstüchtig bezeichnet werden, wenngleich bei einem Ersatz, 
der zu 60 v. H. aus Analphabeten bestand, eine gewisse Schwerfälligkeit in 
Kauf genommen werden mußte. Hieraus ergaben sich Schwierigkeiten bei 
Besetzung der Unteroffizierstellen wie bei der Bedienung der technischen 
Kriegsmittel. Auch der Offizierersatz war unzureichend. Von den jüngeren 
Offizieren hatten einige ihre militärische Erziehung im deutschen und öfter- 
reichisch-ungarischen Heere erhalten. Anter den Generalen befanden sich 
viele, die in der Führung größerer Verbände wenig geübt waren. Wenn 
auch kein Zweifel bestand, daß das rumänische Offizierkorps sich im Kampfe 
voll einsetzen werde, so nahm man deutscherseits doch an, daß seine feld- 
mäßige Ausbildung für die Erfordernisse des Krieges nicht ausreichen 
würde. 
b) Operationsplan und Aufmarsch. 
Den bei Beginn der Feindseligkeiten gültigen Operationsplan hatte 
der Chef des Generalstabes, General Z o t t u, aufgestellt. Dem Plan lag 
die Absicht zugrunde, mit den Hauptkräften, der 4. (Nord-), 2. und 
I.Armee, zusammen rund 369 000 Mann, von Osten und Süden über- 
raschend in Siebenbürgen einzudringen und dann im Anschluß
	        
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