Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. 
etwa 157a Divisionen, 5 Divisionen außerdem noch in Reserve, so daß 
Sicherheit gegen Überraschungen geschaffen war. Das Oberkommando der 
Heeresgruppe hielt es aber nicht für unmöglich, daß es sich an der 
lothringischen Front wie im Sundgau auch beim Gegner nur um Abwehr- 
maßnahmen handle^). Es konnte sein, daß die Unterbringung erholungs¬ 
bedürftiger deutscher Großkamps-Divisionen im Oberelsaß die Veranlassung 
dazu gegeben hatte. 
D. Das Ergebnis des Nriegsjahres im tDeften. 
Die Westkämpfe des Jahres 1916 waren vor Verdun wie an der 
Somme alsbald zu gewaltigen Materialschlachten entartet, bei denen die 
operativen Gedanken verblaßten und der taktische Masseneinsatz von 
Menschen, Material und Munition immer mehr die Hauptrolle spielte. 
Das Ergebnis der Kämpfe zeigte sich in operativen Vorteilen überhaupt 
nicht, im Geländegewinn nur wenig, dagegen in erheblichem Maße in der 
Zermürbung der Kampfkraft. Sie machte sich auf beiden Seiten geltend, 
aber der an Zahl Schwächere litt mehr unter ihr, obgleich seine Verluste 
geringer waren als die der Gegner. 
Das Verdun-Anternehmen hatte den deutschen Truppen in den sechs 
Monaten von Ende Februar bis Ende August 282 000, dem Gegner 
317 000 Mann gekostet). Die Vlutopfer des englisch-französischen Somme- 
Angriffs erreichten in nur viereinhalb Monaten bereits die fast doppelte 
Höhe: rund 500 000 Mann Verlust auf deutscher, etwa 700 000 auf feind- 
licher Seite. Trotz der im Festungsbereich von Verdun für die Deutschen 
besonders schwierigen Verhältnisse hatten diese hier weniger geblutet als 
der Gegner, der in einem mit allen Mitteln der Technik planmäßig vor- 
bereiteten Gelände kämpfte. Am den Feind hier, wie es General von Falken- 
Hayn neben anderen Plänen vorgeschwebt hatte, zum Ausbluten zu bringen, 
war jedoch der Verlustunterschied viel zu gering, des Gegners Gesamtüber- 
legenheit an Zahl viel zu groß gewesen. Sie konnte sich in den Material- 
schlachten bei Verdun und an der Somme derart auswirken, daß schließlich auch 
die hochstehende Moral des deutschen Soldaten damnter zu leiden begann. 
Aber auch bei einer anderen Gesamtoperation, als sie General 
von Falkenhayn eingeleitet hat, um an der Westfront einen deutschen Sieg 
zu erzwingen, wäre man um die operativ ergebnislosen Material- und 
1) 6.437. 
2) Für die spätere Zeit waren die deutschen Verluste vor allem infolge der hohen 
Gefangenenziffern des 24. Oktober und 15. Dezember höher als die französischen (56 000 
gegen 47 000 Mann).
	        
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