Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. 
September annähernd sechs abgekämpfte ab. Auch weiterhin erschwerten andauernder 
Ja»«ar 1917. Wechsel der Truppenverbände und Herabsetzung der zahlenmäßigen Stärke 
nicht nur den Stellungsbau, der bei den Boden- und Witterungsverhält- 
nissen in Flandern ohnehin besonders schwierig war, sondern auch die 
Durchführung aller Kampfhandlungen. 
An der Küstenfront war es im allgemeinen ruhig'). Englische Monitore 
beschossen mehrfach, aber ohne wesentliches Ergebnis, die Batterien und 
Anlagen am Strande. Leichte deutsche Seestreitkräfte stießen in den Kanal 
und in die englischen Küstengewässer vor. Von beiden Seiten wurden 
Fliegerangriffe auf gegnerische Häfen unternommen^). 
An der Landfront nahm das Artillerie- und Minenwerferfeuer des 
Gegners im Herbst allmählich an Stärke zu, namentlich in der Gegend 
südlich von Npern. Häufig wurden von beiden Seiten mit wechselndem 
Erfolge kleinere Vorstöße ausgeführt, wobei sich die Infanterie der Fran- 
zosen und Belgier weniger unternehmungslustig zeigte, als die der Eng- 
länder, die rege Tätigkeit entfaltete. Ihre Angriffe schienen hauptsächlich 
die Feststellung der Kräfteverteilung und die Zerstörung von Minenanlagen 
zu bezwecken. Sie wurden anfänglich von Patrouillen, später von größeren 
Stoßtrupps in einer Ausdehnung bis zu drei Kilometer Breite unter- 
nommen und durch starkes Feuer, in einigen Fällen auch durch Abblasen 
von Kampfgas vorbereitet. Die Abwehr des unterirdischen Minenangriffes, 
den die Engländer im Z)pern-Bogen und besonders südlich davon gegen 
den weit vorspringenden Wytschaete-Bogen führten, stellte die deutschen 
Mineure vor eine schwierige Aufgabe, zumal die Bodenverhältnisse für sie 
vielfach ungünstiger waren als für den Gegner, und sie auch an Ausstattung 
mit technischen Mitteln wie mit Arbeitskräften hinter diesen zurückstanden. 
Vom November an wurden Anzeichen für einen bevorstehenden An- 
griff der Gegner gegen den Südflügel der 4. Armee beobachtet. Auch die 
erkannten feindlichen Minierarbeiten zielten hauptsächlich gegen den 
Wytschaete-Bogen. Ihre Tiefe und ihr erheblicher Umfang schienen gegen 
Ende des Jahres 1916 im allgemeinen richtig erkannt zu sein. Einen 
wesentlichen Erfolg konnten sie nur in Verbindung mit einem großen 
Infanterieangriff haben, mit dem man aber nicht vor dem Frühjahr 1917 
rechnete. 
Vom Januar an wurden die Vorbereitungen für einen britischen 
Angriff offensichtlicher. Da der Gegner alle vor der Küste gelegten Minen- 
und Netzsperren beseitigte und das Fah-rwasser frei hielt, war auch mit 
Angriffen von See aus zu rechnen. An der Landfront war der großzügige 
>) Küstensront und Sicherung gegen Holland vgl. S. 13, 18 und 501 f. 
-) 6.425 f. (Kap. Luft).
	        
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