Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Betrachtungen zum 24. Oktober und 15. Dezember. 
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artilleristische Leitung des Kampfes meist ganz ausschaltete oder doch mit 
ihren Maßnahmen zu spät kommen ließ. 
c) Der schlechte Zustand der Stellungen, der ihr Halten 
ohne wirksame Artillerieunterstützung sehr erschwerte, die Kräfte der Truppe 
stark verbrauchte und die Nahkampfmittel der Infanterie (Gewehre, Hand- 
granaten, Maschinengewehre, Granat- und Minenwerfer) vor Nässe und 
Schlamm nicht genügend schützte, so daß sie vielfach unbrauchbar waren. 
6) Der Zustand der Truppe, die unter dem Einfluß des 
feindlichen Feuers und schlechten Wetters vielfach willenlos geworden war. 
e) Die starke Überlegenheit der französischen Artil- 
lerie und Flieger, die ziemlich restloses Zerstören aller geschaffenen 
Anlagen vorn und im Hintergelände sowie sehr erhebliche blutige Verluste 
bei der Infanterie und starken Geschützausfall bei der Artillerie verursachte. 
f) Die eigene Munitionsbeschränkung in den Wochen vor 
dem Angriff, die den frühzeitigen Beginn eines planmäßigen Zerstörungs- 
schießens auf die ersten Anzeichen des Angriffs hinderte und der Infanterie das 
Vertrauen auf eine kräftige Artillerieunterstützung zum mindesten nicht stärkte." 
Nach dem Unglück des 24.Oktober waren Gründe und Gegengründe 
für etwaige Zurücknahme der Front dieselben wie Anfang September. 
Die Räumung des Forts Vaux war eine zweifellos zweckmäßige Maß- 
nähme. Daß andererseits, sobald sich die Lage beruhigte, die Wiedernahme 
des Forts Douaumont erörtert wurde, zeigt, wie Austastungen und Hoff¬ 
nungen wechselten, wie brennend der Wunsch war, dem Gegner die eigene 
Kraft zu zeigen und damit die erlittene Schlappe wieder wettzumachen. 
Cs ist das Verdienst der Obersten Heeresleitung, hier durch entschiedenes 
Verbot jedes Wiedereroberungsversuches Klarheit geschaffen zu haben. 
Am das weitere Verhalten zu verstehen, muß man sich vergegen- 
wältigen, daß in den Herbstmonaten der Jahre 1914 und 1915 die Kampf- 
tätigkeit, so wie jetzt im November an der Somme, unter dem Einflüsse der 
Witterung erstorben war. Auch bei Verdun schien Winterruhe eingetreten 
zu sein, seit der Gegner die Forts zurückgewonnen hatte, sein Artillerie- 
feuer bald darauf erheblich nachließ, feine Infanterie sich völlig ruhig ver- 
hielt und man selbst nicht mehr angreifen wollte. Das um die Monats- 
wende November/Dezember anwachsende feindliche Feuer erschien als 
Antwort auf deutsches Feuer, als „Vergeltungsfeuer". Seit dem 6. De- 
zember zogen dann die durch ein Unternehmen von deutscher Seite ein- 
geleiteten örtlichen Kampfhandlungen westlich der Maas die Aufmerksam- 
keit auf sich und gaben der durch Meldungen des Generals von Frangois 
gestützten Erwartung eines französischen Gegenschlages an diesem Front¬
	        
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