Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Ergebnis und Auswirkungen der Niederlage. 
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Vei der deutschen OberstenHeeresleitung erregte diese zweite 
schwere Niederlage vor Verdun ernste Besorgnis für die kommenden 
Kämpfe'); vor allem gaben die hohen Gefangenen- und Veutezahlen dazu 
Anlaß. Die Ereignisse des 24. Oktober und des 15. Dezember wurden von 
ihr als „schwere taktische Mißerfolge, wie sie unser Heer seit Beginn des 
Krieges selten erlitten hat", gekennzeichnet^. Am 17. Dezember vormittags 
beantragte Generalfeldmarschall von Hindenburg die Abberufung des Ober- 
befehlshabers der 5. Armee, des Kommandierenden Generals des VII. Re- 
servekorps und des Kommandeurs der 39. bayerischen Reserve-Division. 
Der bewährte Armeeführer und kriegserprobte Generale wurden damit 
ihrer Stellungen enthoben. Gegen andere Führer sollten kriegsgerichtliche 
Verfahren eingeleitet werden. Ordensvorschläge, außer für das Eiserne 
Kreuz, wurden untersagt, Offiziere und Mannschaften durch einen scharfen 
Befehl auf ihre Pflichten hingewiesen. Am 18. Dezember wurde General De,««»«. 
vonGallwitz, bisher Oberbefehlshaber der 2. Armee, Oberbefehlshaber 
der S. Armee. Auf seine besondere Bitte wurde ihm Oberst Bernhard Bron- 
sart von Schellendorff als Chef des Generalstabes°) beigegeben. Am 19. 
wurden in einer Besprechung in Stenay, zu der General Ludendorff aus 
Pleß gekommen war und auch General von Kühl und Oberst von Löhberg 
bestellt hatte, die Hergänge des 15. Dezember eingehend erörtert. Dabei 
gewann General Ludendorff auf Grund der ihm gehaltenen Vorträge die 
Überzeugung, daß man gegen die Organisation der Verteidigung nichts 
sagen könne. Es schien ihm vielmehr, daß die Widerstandskraft der Truppe 
nach den ungeheueren Anforderungen des Jahres 1916 nicht mehr aus- 
gereicht habe. 
Z. Betrachtungen zum 24. Oktober und 55. Dezember. 
Die Frage, wie der rasche Zusammenbruch der deutschen Verteidigung 
möglich war, ist für den 24. Oktober wie für den 15. Dezember eingehend 
untersucht worden, nicht um eine Schuld festzustellen, sondern um zu 
erkennen, wie man der Wiederholung solchen Geschehens vorbeugen könne. 
Die Crgebnisie dieser Untersuchungen können daher für das geschichtliche 
Urteil nur bedingt als Unterlage gelten. 
Als die neue Oberste Heeresleitung den Angriff auf Verdun Anfang 
September endgültig einzustellen befahl, waren die Vorstellungen der fran- 
zöfifchen Nordfront überwunden, und auf der Nordostecke war in die 
Hauptverteidigungsfront ein breites Loch geschlagen; Douaumont, Vaux, 
')S. 457 und 490. 
2) Schreiben an die Hgr. Deutscher Kronprinz vom Jan. 1917. 
3) Zuletzt bei A. Abt. Strantz (S. 183); Obstlt. von Ledebur tauschte mit ihm.
	        
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