Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — 
Verdun. 
Maas-Ufer verloren an Wirksamkeit mit jedem Kilometer, den der Angriff 
17. Dezember, weiteren Boden gewonnen hätte. 
Trotzdem sah die deutsche Führung der weiteren Entwicklung mit 
Sorge entgegen und rechnete mit baldiger Wiederaufnahme der Angriffe. 
Diese Annahme fand eine Stütze in der Aussage eines Gefangenen vom 
16. Dezember, der von großen Truppenmassen im Räume nordöstlich von 
Verdun sprach. Das veranlaßte die Heeresgruppe, eine weitere Division 
zu erbitten, worauf ihr von der Obersten Heeresleitung die 34. Infanterie- 
Division der Armee-Abteilung A in die Gegend von Etain zugeschoben 
wurde. 
Tatsächlich war derfranzösischeAngriff bereits am 16. Dezem- 
ber eingestellt worden. Die Ziele, die General Nivelle gesteckt hatte, waren 
erreicht; mehr lag nicht in der Absicht der Führung. In wenigen Stunden 
hatte die französische Infanterie deutsche Stellungen in einer Breite von 
rund zehn Kilometern und einer Tiefe bis zu dreieinhalb Kilometern über- 
rannt. Die Festung Verdun, um die zehn Monate ein unerhört blutiger 
Kampf geführt worden war, war wieder in vollem Umfange in der Hand 
ihres ursprünglichen Besitzers. Drei Tage nach der Veröffentlichung des 
deutschen Friedensangebotes^) hatte der Gegner einen Erfolg, vor allem 
von moralischer Tragweite, errungen, der ein Gegengewicht gegen die 
deutschen Siege in Rumänien darstellen konnte. Frankreich jubelte General 
Nivelle zu, in deffen besonders glücklichen Anordnungen man die Haupt- 
Ursache des großen Erfolges sah. 
Der Eiffelturm-Vericht meldete am 17. Dezember morgens über 
9000 Gefangene und 81 erbeutete oder zerstörte Geschütze als Ergebnis. 
Die deutschen Gesamtverluste betrugen in der Zeit vom 11. bis 20. De- 
zember 14 000 Mann, davon können rund 13 500 auf den 15. und 
16. Dezember gerechnet werden; die Einbuße an Geschützen hat nach einer 
Meldung der 5. Armee aber nur 47 (nicht 81) betragen^). Die Franzosen 
geben ihre Verluste vor Verdun vom 16. November bis 20. Dezember mit 
insgesamt rund 21 000 Mann an; vor allem ihre 37. Division, die Haupt- 
sächlich auf die deutsche 14. Insanterie-Division gestoßen war, hatte schwer 
gelitten. 
-) S. 456. 
2) Die deutsche Zahl gibt „verlorene", die französische „erbeutete und zer- 
störte" Geschütze an. Die Meldungen französischer Aufklärungsabteilungen (S. 166) 
über „zerstörte" Geschütze erklären vielleicht den Zahlenunterschied.
	        
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