Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Vorbereitungen zur Abwehr des französischen Angriffs. 
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Zuweisung von Kräften stellte es nicht, traf auch selbst keine neuen Matz- 
nahmen'). 
Auch bei der Heeresgruppe sah man die Lage einstweilen nicht 
als bedrohlich an. Da der Kaiser in diesen Tagen in ihrem Vereich in Elsaß- 
Lothringen weilte, begab sich der Oberbefehlshaber mit seinem General- 
stabschef am 13. Dezember ebenfalls dorthin. Beide blieben mit Stenay in 
dauernder Drahtverbindung. 
Unterdessen schwoll am 14. Dezember das feindliche Artilleriefeuer,u. Dezember, 
unterstützt durch Minenwerfer, auf dem ganzen Kampffelde von der Maas 
bis Vaux zu großer Stärke an. Auch die deutsche Artillerie erhielt jetzt 
mehr Feuer; namentlich wurden die bisher völlig verschont gebliebenen 
Batterien nördlich des Talou-Rückens sowie das Hintergelände weit nord- 
wärts bis Flabas und Azannes beschossen. Schluchten und Anmarschwege 
lagen vielfach unter Gasbeschießung. Gegen Abend fühlte auch an vielen 
Stellen französische Infanterie^) vor. Das dadurch herausgelockte deutsche 
Sperrfeuer hatte nach Ansicht der Infanterie rechtzeitig eingesetzt und gut 
gelegen. Die 14. Reserve-Division meldete einen Angriff auf der ganzen 
Front, der abgewiesen sei, doch glaubte sie, daß der Hauptangriff noch zu 
erwarten sei. Cin Überläufer hatte ausgesagt, daß acht französische Divi- 
sionen zum Angriff bereitgestellt seien. 
General von Lochow war am 14. abends, ebenso wie seine Anter- 
führer, „der festen Überzeugung, daß morgen ein großer feindlicher Angriff 
bevorstehe". Im Einverständnis mit der Heeresgruppe befahl er infolge- 
dessen das Heranziehen der beiden noch fehlenden Regimenter der Garde- 
Crfatz-Division hinter das VII. Reservekorps in die Gegend des Wavrille- 
Waldes. Außerdem wurde dem Korps ein Mörser-Bataillon der Obersten 
Heeresleitung zur Verfügung gestellt. Das bei der Heeresgruppe beantragte 
Vorziehen der 30. Infanterie-Divifion wurde von dieser genehmigt. Von 
den östlich des Flusses auf den Cötes stehenden fünf deutschen Divisionen 
äußerten die beiden Flügel-Divisionen besondere Zuversicht. Die 14. Reserve- 
Division war gehoben durch den soeben gemeldeten, wohl etwas zu hoch 
eingeschätzten Abwehrerfolg. Der Kommandeur der neu eingesetzten 39. baye- 
rischen Reserve-Division, Generalleutnant Grüber, der am 12.Dezember 
seinen Abschnitt übernommen hatte, meldete mittags: „Der Geist der 
Truppe, ihre Ausbildung ist gut. Gefechtsstärke der Bataillone an 
l) Genmaj. a. D, Freiherr von Ledebur, damals Genst. Chef der S. Armee, 
schrieb hierzu im Juli 1937: „Reue Anträge auf Zuweisung von Kräften stellte das 
A. O. K. 5 am 13. Dez. nicht, weil doch aussichtslos!" (vgl. S. 170, Anm. 1). 
-)Französtscherseits war „Simulacre d'attaque" befohlen.
	        
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