Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun. 
2. n#i> Anfang Dezember machte sich auf dem Ostufer der Maas stärkeres 
französisches Artilleriefeuer bemerkbar; es wurde dahin gedeutet, daß der 
Gegner einen deutschen Angriff erwarte. Am 2. Dezember wurden aus 
Fliegerbildern Angriffsarbeiten der Franzosen vor der ö. Infanterie- 
Division, am 4. auch vor der 10. Infanterie-Division festgestellt. Im übrigen 
schloß trübes und regnerisches Wetter tagelang jede Beobachtung und be- 
sonders die Luftaufklärung aus. 
6. bis Westlich der Maas hatte die 13. Infanterie-Division des General- 
S. Dezember. tCU{nan^ yon dem Borne am 6. Dezember einen schönen Erfolg: Auf der 
Höhe 304 nahm sie nach kurzer Feuervorbereitung einen vorspringenden 
Teil der feindlichen Stellungen, den sogenannten „Backzahn"^), der bisher 
dem Gegner Einblick in das Gelände nördlich der Höhe 304 und des Toten 
Mannes gewährt hatte, und brachte bei geringen eigenen Verlusten 228 Ge- 
fangene nebst vier Maschinengewehren ein. Gegen französische Wieder- 
eroberungsversuche am 7., 8. und 14. Dezember wurde der „Backzahn" 
behauptet, die Front blieb hier unruhig. 
Am 8. Dezember sprach ein Überläufer von unmittelbar bevorstehendem 
französischem Angriff östlich der Maas gegen den Abschnitt Pfeffer-Rücken 
—Dorf Vaux, mit dem Ziele, den Douaumont zu sichern. Eine am gleichen 
Tage einlaufende Agentenmeldung bestätigte diese Aussage. Auch das 
vermehrte feindliche Artilleriefeuer der letzten Tage entsprach ihr. Eine 
Anzahl vorbereitender Maßnahmen für die Abwehr wurde getroffen: 
Zwei Maschinengewehr-Scharfschützen-Abteilungen^) traten von der 3. zur 
5. Armee zurück. Bei der Armee-Abteilung Strantz wurden ein Infanterie- 
Regiment der Garde-Ersatz-Division und eine Mörser-Batterie zu sofortiger 
Abbeförderung bereitgestellt, ersteres am 9. zum VII. Reservekorps ab- 
geeignet erscheine, dies verneint habe. Trotzdem habe das Ob. Kdo. der A. Abt. A, 
der die Division damals unterstand, gemeldet, daß sie sofort zum Abtransport nach 
Verdun bereitgestellt würde. Der Bericht fährt fort: „Der Divisionsstab fuhr beim 
Abtransport mit dem 1. Transportzug und meldete sich sofort nach Ausladung bei 
General von Lochow, dem die Division nach ihrer Ausladung unterstellt war. Der 
Div. Kdr., der inzwischen verstorbene Generalleutnant Grüber, hielt es für seine 
Pflicht, Cxz. von Lochow über den tatsächlichen Kampfwert der Division die unge¬ 
schminkte Wahrheit zu berichten. Cxz. von Lochow äußerte sich dahin, daß er General 
Grüber für diese Offenheit nur dankbar sei und daß von dem beabsichtigten sofortigen 
Einsatz der Division unter diesen Umständen selbstverständlich Abstand genommen 
werden müsse. Die Division erhielt eine Ausbildungszeit von vier Wochen, um sich 
auf den Einsatz vorzubereiten." 
1) Bd. X, Skizze 17. 
2) Neu aufgestellte Heerestruppen (S. 484).
	        
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