Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Große französische Angriffserfolge. Verlust des Douaumont. 
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aus ihren Gräben nicht herauskam und, vom deutschen Sperrfeuer gefaßt, 
schwere Verluste erlitt. 
Zwei Stunden nach Sturmbeginn, wie in Abänderung des Befehls 
vom 9. Oktober zu guter Letzt angeordnet worden war, um 240 nachmittags 
also, setzten die Franzosen mit frischen Kräften den Angriff fort. Der linke 
Flügel ihrer 38. Division gewann binnen einer knappen halben Stunde 
ohne Kampf sein Tagesziel, den vom Steinbruch in der West-Ost-Schlucht 
zum Dorf Douaumont führenden Weg, der rechte konnte sich ebenso kämpf- 
los gegen 4° in den Besitz des Dorfes und des Oberbaues des Forts 
Douaumont setzen, in dessen Inneres kurz darauf in zweiter Linie folgende 
Kräfte eindrangen. Hier fielen ihnen vier Offiziere und 24 Mann in die 
Hand, die das Fort bald nach der gegen 6° morgens erfolgten Räumung 
aus eigenem Antrieb wieder besetzt und auf ihrem verlorenen Posten aus- 
geharrt hatten'), obwohl alle Versuche, Verstärkungen heranzuholen, fehl- 
geschlagen waren. Das stärkste Fort von Verdun, das acht Monate vorher 
durch die kühne Tat einzelner Unterführer verhältnismäßig leicht in deutsche 
Hand gefallen war, weil es keine ausreichende Besatzung hatte, war jetzt 
aus demselben Grunde wieder an den Feind verlorengegangen. 
Auf nennenswerten Widerstand stieß die französische 38. Infanterie- 
Division erst, als sie von ihrem Tagesziel aus mit Patrouillen nordwärts 
vorfühlte. Denn am Südrand der Minzen-Schlucht und am Steilhang nörd- 
lich des Dorfes Douaumont hatte sich unterdessen aus Reserven der 
25. Reserve-, 34. und 54.Infanterie-Division eine neue Abwehrfront ge° 
bildet, deren Feuer die feindlichen Aufklärungstrupps zur Umkehr zwang. 
Es war ein Glück, daß der Gegner nicht vom Fort und Dorf Douaumont 
aus mit stärkeren Kräften auf dem vom Fort nordwärts sich hinziehenden 
Höhenrücken vorstieß; denn zwischen der Minzen- und der Hassoule-Schlucht 
klaffte auf deutscher Seite eine breite Lücke. Dicht nordöstlich des Douau- 
mont lagen in Stollen nur ganz schwache Kräfte, die sich, als sie gegen 
4° nachmittags vom Fort her überraschenderweise Feuer erhielten, an Ort 
und Stelle eingruben. Die nächsten Reserven der 34. Infanterie-Division in 
der Brüle-Schlucht aber begnügten sich auf die Nachricht vom Fall des 
Forts in völliger Unkenntnis der Lage fürs erste mit der Besetzung des 
Vauche-Waldrückens. 
Die französische 133. Infanterie-Division traf nach Durchquerung des 
Caillette-Waldes erst südwestlich der Kasematten-Schlucht auf Gegenwehr 
eines Bataillons der 9. Infanterie-Division, das die dortige Zwischen- 
stellung besetzt hatte, sie aber, in Front und rechter Flanke vom Douaumont 
her durch weit überlegene Kräfte angefallen, nach halbstündigem Kampf 
') Vgl. Reichsarchiv, Schlachten des Weltkrieges, Vd. 8, S. 173—184'.
	        
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